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Widin

Die Stadt (69803 Einwohner, 30–37 m NN) liegt an der Donau, im nordwestlichsten Teil Bulgariens in der Vidiner Tiefebene. Sie befindet sich ca. 200 km nordwestlich von Sofia, 102 km nordwestlich von Montana, 52 km nördlich von Belogradtschik, 56 km nördlich von Lom und 30 km südöstlich von Bregovo (an der bulgarisch-serbischen Grenze). Gebietszentrum.
Geschichte. Schon im 3. Jh. v.u.Z. entstand eine thrakische Siedlung mit dem Namen Dunonia (ein hochgelegener und befestigter Ort), die später von den Römern zur bekannten antiken Festung Bononia ausgebaut wurde. Die Festung bewachte die anliegenden Grenzwege. Die bulgarische Stadt trug bis zum 11. Jh. den Namen Badni, später Bdin. Sie war ein wichtiges Militärstützpunkt. Seit der zweiten Hälfte des 13. Jh. war sie die wichtigste Stadt im Fürstentum von Vidin, aber ihre vollste Blüte erreichte sie in der zweiten Hälfte des 14. Jh., als sie unter Ivan Srazimir zur Hauptstadt erklärt wurde. Die einwohnerreiche Stadt wurde zum wichtigen Hafen mit regem Handelverkehr. Es wurden auch Silber- und Goldmünzen geprägt. Der wirtschaftliche Aufstieg der Stadt wurde im Jahre 1396 mit dem Untergang des bulgarischen Staates abrupt unterbrochen.
Vidin war schon immer eine gut befestigte Siedlung und ein wichtiges Verwaltungszentrum. Im 17. Jh. galt sie als die wichtigste bulgarische Stadt. In der Zeitspanne 1794-1807 wurde Vidin zum Sitz des türkischen Osman Pascha Pasvantoglu, der sich zum Alleinherrscher eines großen Gebietes in Nordwestbulgarien erklärte. Zu dieser Zeit blühte die Stadt regelrecht auf – es wurden neue Straßen verlegt und verschiedene Gebäude errichtet. Einige davon sind bis heute noch erhalten geblieben.
Die Entwicklung der Donauschifffahrt im Jahre 1836 und das Aufleben des Handels mit den zentraleuropäischen Staaten bescherte den Stadtbürgern wachsenden Wohlstand.
Die Österreichische Dampfschifffahrtsgesellschaft beförderte bis 1866
über den Vidiner Hafen die Exportwaren aus ganz Nordwestbulgarien, mit der Verlegung der neuen Landstraße Sofia-Lom übernahm allmählich die naheliegende Stadt Lom die Hauptrolle. Nach der Befreiung änderte sich grundsätzlich die ethnische Zusammensetzung der Stadtbevölkerung – die Türken wanderten massenhaft aus, dafür aber zogen viele Bulgaren aus der Nachbarschaft hierher um. Während des serbisch-bulgarischen Krieges (1885) wurde Vidin belagert und verteidigte sich tapfer unter der Führung von Kapitän Michalaki Georgiev.
Berühmte Söhne der Stadt sind Naitscho Zanov (1857–1923), der Schriftsteller Michalaki Georgiev (1854–1916) und der weltberühmte Postimpressionist Jules Pascin (Julius Pinkas, 1885–1930).
Die ereignisreiche Geschichte der Stadt und der Region mit ihrer Vielfalt an kulturhistorischen Denkmälern aus verschiedenen Epochen zieht viele Touristen an.

Sehenswürdigkeiten

Die Festung Baba Vida 13 (1) (Museum Babini Vidini kuli) ist eines der bemerkenswerten Denkmäler der mittelalterlichen Wohn- und Verteidigungsarchitektur in Bulgarien. Einer Legende nach trägt sie den Namen der Boljarin Wida, die sie bauen ließ. Das Fundament wurde in der zweiten Hälfte des 10. Jh. auf den Ruinen der römischen Burg Bononia gelegt. Die Festung wurde später mehrmals aus- und umgebaut. Besonders intensiv erfolgte der Bau im 14. Jh. unter Ivan Srazimir. Die Festung hat die Form eines unregelmäßigen Vierecks und hat einen Wohn- und einen Verteidigungsteil, der wiederum aus zwei betürmten Verteidigungsringen und einem tiefen Wassergraben besteht. Der innere Hof war ursprünglich größer, aber nach dem Umbau im 17. Jh. wurde die Festung wesentlich geändert. An der westlichen Seite der inneren Mauer wurde ein langes Kasernengebäude errichtet. Die Festung wurde zum Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung ernannt und birgt eine Museumssammlung. Die mittelalterliche Festung bietet eine Art natürliche Kulisse, da auf einer speziell errichteten Bühne historische Theaterstücke aufgeführt werden. Im 17. Jh. begann in Vidin der Bau von weiteren Befestingungsanlagen, die die Stadt von allen Seiten umgaben und ihr zusätzlichen Schutz gewährten.

Die Vidiner Festung (Kaleto) stellt eigentlich das städtische Befestigungssystem dar und diente dem Schutz der Stadt sowohl von der Flussseite als auch von der Uferseite und ist eigentlich. An der Flussseite wurde eine doppelte Burgmauer errichtet. Zwischen den zwei beiden parallel verlaufenden Mauern bildete sich ein 8 m langer Pass, der später mit Erde zugeschüttet wurde. Die innere Mauer wurde auf älterem Fundament erbaut. Die Außenmauer wurde zusätzlich mit kräftigen Hausteinen verkleidet. Sie verfügte über fünf befestigte Tore und die Innenmauer über vier.
Von der Uferseite war die Stadt schon in alten Zeiten durch einen Graben und einen Wall geschützt, die im 13.–14. Jh. erweitert und vervollständigt wurden. Der Graben wurde Ende des 17. Jh. durch eine mit Hausteinen verkleidete Mauer befestigt. Der Graben selbst war ca. 18 m breit und 5-6 m tief, hatte die Form eines Halbkreises und reichte an beiden Seiten bis an die Donau, wodurch das Wasser den Graben füllte. Dort, wo der Graben in die Doppelmauer mündete, erhoben sich feste Bastionen die als Munitionslager dienten. An den Ecken der gebrochenen Linie des Walls ragten weitere 8 Bastionen. Zu den 1704–1718 gebauten Tore führten Brücken über den Graben. Der Bau der Festung Kaleto und die Eingliederung der Festung Baba Vida als Hauptzitadelle im allgemeinen Verteidigungssystem der Stadt verwandelten Vidin in der zweiten Hälfte des 18. Jh. in einen erstklassigen Militärstützpunkt an der Donau.
Das Historische Museum (2) (mit über 50 000 Museumsstücken) wurde in zwei Gebäuden aus dem 18. Jh. untergebracht. Der ehemalige Konak Koluka, 1956 in ein Museum verwandelt, beherbergt die Abteilungen Archäologie, Wiedergeburt und nationale Befreiungskämpfe, Neue und neueste Geschichte. Das Gebäude wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jh. gebaut, nach der Befreiung wurden beim Umbau Elemente der bulgarischen Architektur aus der Wiedergeburtszeit eingefügt. Die reiche volkskundliche Ausstellung befindet sich in der Kreuzkaserne (3), einem eigenartigen, massiven zweistöckigen Gebäude (1801), das im Grundriß die Form eines gleicharmigen Kreuzes zeigt.

Die Kunstgalerie Nikola Petrov (4) wurde 1962 eröffnet.
Ein aus bemerkenswerten kulturhistorischen Denkmälern bestehender Gebäudekomplex. Im Hof des Erzbischofspalastes (5) (1924) befindet sich die Kirche Hl. Pantaleon (1634), die 1646 ausgemalt wurde. 1800–1802 hielt Sofronii Vratschanski in dieser Kirche den Gottesdienst ab. Ein echtes Kunstwerk ist die einzigartige Ewige-Licht-Ampel mit der Form eines Schiffes, die 1872 der Kirche geschenkt wurde. Eine Ausstellung gibt Auskunft über Leben und Werk des ersten bulgarischen Exarch Antim I (1816–1888). Das Mausoleum von Antim I (1934) wurde vom Architekten Ilia Popov entworfen. Über dem Eingang des Mausoleums ist ein musivisches Portrait von Antim I. Der ausgemalte Innenraum ist beherbergt eine Steinstatue des Exarchen, dessen sterbliche Überreste in einem Sarkophag im Keller des Mausoleums ruhen. Die Wirtschaftsschule der Eparchie (1926). Die Kirche Hl. Nikolaus (6) (1926). Die Bibliothek (7) und die Moschee von Osman Paswantoglu sind Teile eines großen Architekturensembles aus dem 18.–19. Jh. Ein quadratförmiges Gebäude mit einer mit Bleiblech verkleideten Kuppel, das zu Ehren der verstorbenen Mutter des osmanischen Herrschers errichtet wurde, beherbergt heute die Stadtbibliothek. Die Moschee mit ihrer stilreinen orientalischen Architektur wurde zu Ehren des auf Sultans Befehl in Vidin geköpften Vaters von Osman Pascha Pasvantoglu erbaut.

Der Dom Sveti Dimitar (8) (1885–1900), ein Kulturdenkmal. Die Kirche Sveta Petka (9) (1627), 1633 ausgemalt. Die Synagoge (1894). Denkmäler der in den Befreiungskriegen Gefallenen. Zu den kulturellen Institutionen der Stadt zählen auch das Theater Vladimir Trendafilov und das Staatliche Puppentheater, das Mitglied der europäischen Assoziation Kunst für Kinder und junge Leute ist.
Der schöne Stadtpark (10) an der Donau wurde so angelegt, dass er die Merkmale der englischen Parks und österreichischen Barockgärten mit der Pracht der bulgarischen Flora vereint. Hier kann man bummeln, Sport treiben, Angeln oder sich erholen. Am nördlichen Stadtrand legen die Schiffe und Boote für die Donaurundfahrten an.