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Lom

Die Stadt (29298 Einwohner, 150 m NN) liegt an der Mündung des Nebenflusses Lom in die Donau. Sie befindet sich 49 km nördlich von Montana, 56 km südöstlich von Vidin und 42 km westlich von Koslodui.
Der Hafen von Lom ist der zweitgrößte bulgarische Hafen an der Donau.

Geschichte

Die Stadt geht auf eine alte thrakische Siedlung mit dem Namen Artanes zurück, die später (im Jahre 29) zu einer römischen Festung namens Almus ausgebaut wurde. Sie wurde dann zur Zeit der hunnischen Einfälle beschädigt, später aber vom byzantinischen Kaiser Justinian dem Großen im 6. Jh. erneuert und umgebaut. Ende des 12., Anfang des 13. Jh. bestand ein bulgarisches Kloster in der Nähe. In ungarischen Urkunden aus der zweiten Hälfte des 13. Jh. wird die Festung Lom erwähnt, die von den Magyaren belagert wurde. Während der türkischen Herrschaft taucht sie als kleines Hafenstädtchen unter dem Namen Lom palanka auf. In osmanischen Urkunden vom 17. und 18. Jh. wird über verstärkte Freischärlerbewegung in der Region berichtet. Im Jahre 1850 beteiligte sich die Bevölkerung von Lom massenhaft am Vidiner Aufstand. 1872 besuchte Levski die Stadt.

Lom wurde am 27. November 1877 von türkischer Herrschaft befreit.
Dank der Donauschifffahrt gewann Lom in den 40-er Jahren des 19. Jh. an Bedeutung. Als die österreichischen Schiffe bulgarische Häfen anzulaufen begannen, wurde die erste Lände in Lom gebaut. 1837 lief zum ersten Mal ein Schiff aus Österreich-Ungarn den Hafen von Lom an, im nächsten Jahr wurde eine Niederlassung der kaiserlichen Ersten Donaudampfschifffahrtsgesellschaft eröffnet. Allmählich entwickelte sich Lom zum Hauptexporthafen nach Wien. Die guten Transportverbindungen nach Vraza, Sofia, Plovdiv und Istanbul förderten die Entwicklung der Stadt, die sich allmählich als wichtiges Transport- und Handelszentrum bewähren konnte. Die unternehmungslustigen Händler aus Lom besuchten die bekannten Messen in Pirot, Usundschovo und Eski Dschumaja, über Lom handelte man mit Österreich, Rumänien, Russland, Bosnien. Gegen 1869 zählte die Stadt ca. 120 Läden, 148 Handelsbüros, 175 Nahrungsmittelgeschäfte, 34 Cafés, 6 Hotels und 2 Mühlen. Die Stadt breitete sich um die alte Festung (Kale) aus, die durch die drei Tore (Kapii), die s.g. Vidiner, Belogradtschiker, Sofioter, zu betreten war. Im Jahre 1880 betrug die Einwohnerzahl von Lom 7500. Zur Zeit der Wiedergeburt eröffnete Krastjo Pischurka, ein bekannter Lehrer und Dichter (1823–1875) eine der ersten Lesestuben. Sie wurde vorläufig (1848) in einem Schulzimmer und seit 1856–in einem selbstständigen Gebäude untergebracht. Krastjo Pischurka war auch unter den ersten, die eine Theateraufführung wagten, u.z. eine bulgarische Version von Ludwig Tieck’s Drama Leben und Tod der heiligen Genoveva, das hiezulande unter dem Titel Die kummervolle Genoveva bekannt wurde. Im Jahre 1848 wurde eine Lancasterschule gegründet und in den 60-er Jahren des 19. Jh. führte Nikola Parvanov, ein Schüler von Krastjo Pischurka, das Klassensystem ein. Die Stadtbibliothek wurde 1848 in der Schule eröffnet, wo Krastlo Pischurka unterrichtete. Der erste Frauenverein in Lom wurde 1857 gegründet und 1860 wurde eine Mädchenschule eröffnet.

Die Stadt ist mit dem Leben und Werk des großen bulgarischen Ethnografen und Forscher der bulgarischen Vergangenheit Dimiter Manolov, sowie der Schriftstellerin Jana Jasowa u.a. eng verbunden.
Sehenswürdigkeiten. Historisches Museum. Kulturhaus Postojanstvo (Beständigkeit, 1909), ein wertvolles kulturhistorisches Denkmal. Die Ruinen der alten Festung Almus. Das Gebäude der einstigen Pädagogischen Schule. Die Kirche Sveti Nikolai Stari (Die Boruner Kirche), 13. Jh. Die Kirche Uspenie Bogoroditschno (Mraiä Himmelfahrt, 1890). Der erste in Bulgarien Feuerwehr- und Bewachungsturm (1879), heute Museum. Das Denkmal vom Aufklärer Kr. Pischurka. Das Denkmal von Zeko Voivode (1807–1881), Teilnehmer an den Befreiungskämpfen von Serbien, Freiwilligem und Mitvorsitzendem der Ersten Großen verfassungsgebenden Volksversammlung (1879).
Weinfirma Polomie – eines der modernsten Unternehmen zur Wein-, Schnaps- und Weinbrandherstellung in Bulgarien, mit führender Position in Nordwestbulgarien.

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung:

– Das malerische Donauufer verlockt zum Wandern, zur Erholung, zum Fischfang, Sport und Tourismus.
– Überreste vom Asparuch-Wall – ca. 4 km südwestlich der Stadt.
– Ruinen von der römischen Stadt Ratiaria (s. Vidin) – 28 km westlich von Lom.