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Kunst in Bulgarien

Die Thrakische Kunst

Die bulgarische Kunst besitzt eine lange Tradition und wurde, durch ihren Schnittpunkt zwischen den Kulturen, von vielfältigen Einflüssen bestimmt. Bereits im 8. Jahrhundert v. Chr. existierte eine eigenständige thrakische Kunst auf dem Gebiet des heutigen Bulgarien. Zu den bedeutendsten Funden dieser Epoche zählt der in den 1950er Jahren bei Weliko Tarnowo entdeckte Goldschatz, welcher sich auf das 5. Jahrhundert v. Chr. datieren lässt und somit als ältester Goldschatz der Erde gilt. Gefunden wurden mehr als 40 goldene Schmuckstücke, Figuren und Keramik. Der Schatz von Panagjurischte aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. enthält neun kunstvoll verarbeitete Goldgefäße. Im Jahre 2007 konnte unweit der Gemeinde Topoltschane eine Goldmaske ausgegraben werden, welche dem thrakischen Herrscher Teres I. zugeordnet werden kann. Die thrakischen Herrscher wurden in kunstvollen Grabkammern bestattet, welche der Nachwelt in Kazanlak oder Svestari erhalten blieben. Das Grab von Alexandrowo in der Nähe von Stara Zagora enthält die best erhaltenen realistischen Jagdszenen der Antike.

Die Kunst Altbulgariens

In der altbulgarischen Kunst finden sich vielfältige Einflüsse persischer und byzantinischer Stilrichtungen. Die bedeutendste erhaltene Arbeit aus dieser Zeit ist das lebensgroße Felsrelief des Reiters von Madara, ein Abbild des Königs Krum aus dem 9. Jahrhundert. Die erste bulgarische Hauptstadt Pliska war, ganz nach byzantinischem Vorbild, von imposanten Festungsmauern umgeben. Im Stadtbild fanden sich auch Bäder und Paläste asiatischen und orientalischen Ursprungs. Als Musterbeispiel der Kirchenbauten des 9. Jahrhunderts gilt die Palastkirche Simeons des Großen. Mit der Christianisierung Bulgariens wurden mit der Sophienkirche in Ohrid oder der Alten Metropolitenkirche in Nessebar für die Epoche typische Hallenkirchen erbaut. Mehr und mehr setzte sich ein dekorativer Stil durch, gekennzeichnet durch Mosaike und Fresken. Die Doppelkapelle in Bojana verfügt über die best erhaltenen Fresken des 13. Jahrhunderts im Südosten Europas.

Die dekorative Tendenz in der altbulgarischen Kunst baute die Malschule von Tarnowo bis zum 14. Jahrhundert weiter aus. Es bildete sich eine eigenständige Kunst der Ostkirche heraus. Wertvollstes Zeugnis altbulgarischer Malerei ist das im Britischen Museum in London zu sehende geschmückte Evangelienbuch des Zaren Iwan Alexander. Weitere herausragende Freskendarstellungen finden sich in Zemen, Bojana und Ohrid, sowie dem Chreljo-Turm, dem ältesten Teil des Rila-Klosters. Im 16. Jahrhundert gelangte die Kunst Bulgariens unter persisch-türkischen Einfluss. Eine eigenständige bulgarische Kunstrichtung konnte lediglich in der Abgeschiedenheit der Klöster gepflegt werden.

Bulgarische Kunst der Neuzeit

Nach der Befreiung Bulgariens von der türkischen Herrschaft 1878 konnten sich zahlreiche neue Kunstschulen etablieren. Aus der Kunstschule von Samokow gingen bedeutende Maler hervor, welche Kirchen und Klöstern, darunter dem berühmte Rila-Kloster, neue Ausdruckskraft verliehen. Ebenso etablierte sich die Holzschnitzerei als eigenständige Kunstrichtung. Unter dem Einfluss Wiens und der europäischen Moderne entstanden herausragende Bauten in Sofia, Varna oder Plovdiv. Als bedeutende Vertreter der nationalen Wiedergeburt des Landes gelten der Plovdiver Maler und Grafiker Zanko Lavrenov oder Jules Pascin. Der expressionistische Maler schuf vorrangig düstere Frauenakte. Ein eigener bulgarischer Stil konnte sich besonders eindrucksvoll im Volkskunstschaffen durchsetzen. Für Aufsehen auf internationalen Ausstellungen und Präsentationen sorgten die Holzschnitzarbeiten Mladen Mladenovs, die Keramik- und Marmorkunstwerke Ilko Nikolchers und die Lichtspiele in den Grafiken von Veliko Marinchevskis. Der wohl mit Abstand bekannteste Gegenwarts-Künstler Bulgariens ist Christo Jawaschew, der durch die Verhüllung des Berliner Reichstages 1995 für Furore sorgte.