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Dupnitza

Stadt (55 903 Einw., 510 m ü.d.M.), liegt an dem Fluss Dsherman, am nordwestlichen Fuß vom Rila-Gebirge. Sie ist 68 km südlich von Sofia, 39 km östlich von Kjustendil, 30 km nördlich von Blagoevgrad und 40 km westlich von Samokov entfernt.
Die Stadt nimmt eine wichtige Kreuzweglage ein.

Geschichte

In der Gegend von Dupnitza sind Reste einer thrakischen Nekropolis, einer antiken Siedlung und einer römischen Grabstätte freigelegt. Auf der Anhöhe im nordöstlichen Teil der Stadt (in der Gegend Kulata /der Turm/) sind Fundamente einer Festung aus dem 4.–5. Jh. zu sehen. Mitten auf der Anhöhe erhebt sich ein Verteidigungsturm, der der Gegend den Namen verliehen hat.
Die Stadt entstand nach dem Eindringen der Osmanen. Der Name Dupnitza erscheint erstmals in einem osmanischen Register vom Ende des 15. Jahrhunderts. Als „eine schöne Stadt“ vermerkt steht sie auch im Tagebuch des Ritters Arnold von Harf, der 1499 durch die Stadt zog.
Das Leben der Stadt vor der Befreiung von der osmanischen Herrschaft zeichnete sich vornehmlich durch Erzverarbeitung aus. Reisende berichteten im 18. Jh. über das Vorhandensein von Eisenbergwerken in der Umgebung. Die Eisengewinnung in der Region war auch bis Anfang des 19. Jh. von beträchtlichem Ausmaß. In den 60-er–70-er Jahren des 19. Jahrhunderts begann die Industrialisierung der Stadt. Es entstanden Betriebe für Schnitttabak, für Herstellung von grobem Wollstoff und für Holzverarbeitung. Allmählich wurde die Stadt zu einem der großen Tabakproduktionszentren.
In den Jahren der Wiedergeburt stehen der Wissens- und Aufklärungsdrang den völkischbewussten Bürgern von Dupnitza besonders nah. Schon 1854–1855 eröffnete Anastassija Dimitrova in ihrem Haus in Dupnitza, und einige Jahre später auch in Kjustendil, eine Mädchenschule. Die 1856–1857 in der Stadt eröffnete Klosterschule wuchs bald zu einer weltlichen heran. 1858 wurde auch ein Kulturhaus eröffnet. Der namhafte Wiedergeburtsstreiter Christaki Pawlowitsch, der vieles für die Gestaltung des neubulgarischen Bildungswesens geleistet hat, stammt aus Dupnitza. Dieser Schrifttumspfleger verfasste und gab die ersten bulgarischen Lehrbücher für Arithmetik und Geschichte heraus. Die von ihm herausgegebene Schrift „Zarstwenik“ über die Abschrift der Geschichte von Paissij ist die erste Druckausgabe der „Slawisch-bulgarischen Geschichte“.
Von 1949 bis 1950 hieß die Stadt Marek, von 1950 bis 1992 Stanke Dimitrov. Heute ist Dupnitza ein gut entwickeltes Industriezentrum.

Sehenswürdigkeiten

Historisches Museum. Kunstgalerie. Uhrturm (1782). Kirchen „St. St. Konstantin i Elena“ (wiederaufgeb. 1902), „St. Bogoroditza“ (1789), „St. Nikola“ (1844)., Festungsreste in der Gegend Kulata. In der Stadt gibt es eine pädagogische Schule. Die sieben Rila-Seen sind unter den am meisten besuchten touristischen Objekten in Bulgarien. Die sieben Seen aus der Eiszeit, die sich stufenweise auf den Terrassen des größten bulgarischen Zirkus befinden, sind durch Stromschnellen und Wasserfälle aus den Gewässern der eiskalten Rila-Bäche miteinander verbunden. Der höchstgelegene See heißt Salsata /die Träne/ (2535 m ü.d.M.), dann kommt Okoto /das Auge/ (2440 m ü.d.M.), der mit seinen 37,5 m der tiefste See ist. Babreka /die Niere/ (2282 m ü.d.M.) hat das größte Volumen, Blisnaka /der Zwilling/ (2243 m ü.d.M.) – die größte Fläche. Trilistnika /der Dreiblättrige/ (2216 m ü.d.M.) hat eine unregelmäßige Form und niedrige Ufer, Ribnoto /der Fisch/ (2184 m ü.d.M.) ist ein seichter See – unweit davon befindet sich die Hütte „Die sieben Seen“ – und Dolnoto /der Untere/ (2095 m ü.d.M.) sammelt die Gewässer aller sieben Seen.
Die Faszination und die Energieladung der Seen sind schon von dem Lehrer Petar Danov und seinen Schülern und Anhängern geschätzt worden. Sie haben die Tradition geschaffen, jedes Jahr am 19. August das kosmische Neujahr im Rila zu begehen. Am häufigsten, in Weiß gekleidet, erwarten sie den Sonnenaufgang auf einer Wiese am See Babreka. Am Gebetshügel führen sie einen Ritualtanz auf (der die Harmonie zwischen Mensch und Natur widerspiegelt), wobei sie konzentrische Kreise bilden, welche die Sonnenstrahlen symbolisieren, und laden sich dabei mit kosmischer Energie auf. Petar Danov (1864–1944) war ein bulgarischer Theologe mit Anhängern aus der ganzen Welt, der 1918 eine bulgarische geistige Lehre (Weiße Brüderschaft der Danovisten) gegründet hat, der das Streben nach einer neuen geistigen Kultur zugrunde liegt.
– Das Rila-Kloster 28, der imposanteste Klosterkomplex in Bulgarien, dessen architektonische und künstlerische Pracht 1983 eine ihm gebührende Stelle in der Weltkultur- und Naturerbeliste von UNESCO zuteil werden ließ.

Das Kloster steht 19 km von der Stadt Rila, 40 km von Blagoevgrad, 44 km von Dupnitza und 120 km von Sofia entfernt. In Geist und Würde mit der mit der majestätischen Natur ringsum vereint, verbindet das Rila-Kloster die Weltanschauung und das schöpferische Können des Bulgaren aus den verschiedenen Epochen. Im 10. Jahrhundert gegründet, erlebte das Kloster einige Bauperioden. Als sein Begründer gilt der namhafte bulgarische Anachorèt und Heilkundiger, der Beschützer des bulgarischen Volkes, der Heilige Iwan Rilski, der samt seinen Schülern und Mitstreitern eine Mönchwohngemeinschaft bildete – den Kern des Rila-Klosters. Mehrmals erneuert, verlassen, von den Türken niedergebrannt und von neuem aufgebaut, ist das Kloster Zeuge und Symbol der bewegten bulgarischen Geschichte.
Von außen her hat das Kloster (erbaut mit glatten steinernen Mauern) ein raues und unzugängliches Aussehen mit einem wegen der türkischen Einfälle betontem Verteidigungscharakter. Doch von innen wirkt die Architektur der Fassaden im Hof durch die vielen Treppen, Arkaden und Veranden freundlich, abwechselnd und belebt. Das ganze Klosterensemble strahlt Einfachheit, Schönheit, Maßgerechtigkeit und Größe aus.
Einen einzigartigen Akzent im Architekturensemble des Klosters setzt der Hreljowa-Turm – der von den alten Gebäuden einzige erhaltengebliebene Bau. Erbaut wurde er im Klosterhof 1335 von dem Adligen Hreljo, damit er als Verteidigungsturm dient. Der Festungscharakter seiner Architektur ist durch die Verzierung aus Ziegeln, mit denen auch die Inschrift mit dem Namen des Adligen Hreljo ausgeführt ist, etwas gelindert. Der Turm ist 23 m hoch und hat eine quadratische Form. Die Mauern sind 1,80 m dick und hauptsächlich aus Bruchstein und Kalkmörtel gebaut. In jede der vier Wände sind je drei starke Pilaster eingebaut, die durch Bögen verbunden sind. Auf diese Weise war es möglich, im oberen Geschoss des Turmes noch eine Kapelle zu errichten, die reichlich mit Wandmalereien verziert ist. Innerlich ist der Raum des Turmes in ein Erdgeschoss mit hängendem Bogen und fünf Stockwerke mit hölzernem Boden unterteilt. Das Hinaufsteigen erfolgt über steinerne Treppen, die in den Wänden eingemauert sind. Später haben die Mönche einen kleinen Anbau hinzugefügt, der als Glockenturm dient.

Anfang des 19. Jh. beschlossen die Mönche, das alte Kloster durch neue, massive Klosterflügel zu erneuern. Der Bau wurde vom Meister Aleksi aus Rila begonnen und teilweise beendet, der 1816–1819 den nördlichen, östlichen und westlichen Flügel erbaute. Ein Großbrand im Jahre 1833 vernichtete einen großen Teil vom Neuerbauten. Schon im darauffolgenden Jahr erhielt das Kloster Spenden vom ganzen Land und 1834 wurden die Klosterflügel wieder so auf- und nachgebaut, wie man sie heute sieht. Im Jahre 1847 baute Meister Milenko aus Radomir den südlichen Flügel fertig. In den Flügeln gibt es über 300 Mönchszellen, vier Kapellen und eine Vielzahl Gästezimmer, Lagerräume u.a.
Von besonderem Interesse ist
Magernizata (die große Klosterküche), die unten am Nordflügel errichtet ist. Sie stellt einen massiv pyramidal gebauten Turm dar, der sich über alle oberen Etagen verjüngt und auf dem Dach mit einer Kuppel endet. Seine Höhe beträgt 22 m. Die pyramidale Verjüngung ist durch zehn Bogenreihen auf achteckigem Fundament erreicht. Ihrer Konstruktion, räumlichen Lösung und Architektureinwirkung nach ist die Klosterküche des Rila-Klosters eine seltene architektonische Errungenschaft.
Eines der originellsten Gebäude aus der Zeit der bulgarischen Wiedergeburt ist die Klosterkirche „St. Bogorodiza“ (1834). Erbaut wurde sie vom Meister Pawel Iwanowitsch aus dem Dorf Krimin bei Kostur an der Stelle der alten Kirche aus der Zeit des Adligen Hreljo, die nach dem Großbrand von 1833, bei dem auch die Klosterflügel gelitten hatten, durch die Mönche abgerissen worden war. Wie Neofit Rilski berichtet, sei die von Hreljo gebaute Kirche „herrlich“ gewesen und ähnele jenen von den Athon-Klöstern. Von jener Kirche sind die reichlich mit Ornamenten versehenen Altartüren und der Bischofsthron von Hreljo erhalten geblieben – besonders wertvolle Denkmäler bulgarischer Holzschnitzereikunst. Erhalten sind auch zwei Ikonen, die als Meisterwerke der mittelalterlichen bulgarischen darstellenden Kunst gelten – des Heiligen Iwan Rilski vom 14. Jh. und des Heiligen Arssenij. Der Bau der heutigen Kirche wurde 1838 beendet und in den darauffolgenden 23 Jahren mit Holzschnitzereien und Wandmalereien verziert. Der Grundriss und der Kirchenraum sind außerordentlich vielgestaltig.

Die inneren Ausmaße dieser einmaligen Fünfkuppelkirche sind 14 x 31 m bei einer Bogenhöhe der drei Schiffe von 13 m. Die Ostseite schließt mit einer großen und zwei kleinen Apsiden ab. Auf der Süd- und Ostseite gibt es je eine große Koncha und zwei fast quadratische Kapellen, von denen die offene umschließende Galerie beginnt. In Verbindung mit dem Hofraum dient sie als natürlicher Übergang zum Inneren der Kirche. Durch die Bögen dieser Galerie steht die Kirche im Einklang mit der Hofarchitektur der Klosterflügel, wo ein und das gleiche Motiv sich in allen Stockwerken wiederholt. Ein einheitlicher, aufgerundet profilierter Steingürtel umfasst und verbindet die einzelnen Teile. Die Westseite der Kirche ist durch einen Maueranbau mit wellenartigem Sims in der Form eines Doppelttragjochs bereichert, was in dieser Art zum ersten Mal in der bulgarischen Architektur vorkommt. Aus den fünf Kuppeln strömt ein Flutlicht, das sich in den goldenen Schnitzereien des Ikonostasses, des Throns, des Baldachins, den Kronleuchtern und Kerzenständern als goldener Schein widerspiegelt, was dem Kircheninneren Luftigkeit und zugleich Feierlichkeit verleiht.
Die architektonische Vielfalt, die Naturmaterialien, aus denen die Säulen gebaut wurden, die Bögen, die Geländer, die farbigen Simse und die prächtigen äußeren Wandmalereien der Galerie üben eine besonders starke Wirkung aus. Die Holzschnitzerei, besonders beeindruckend beim Ikonostas, die Baldachine, die Throne und Stühle zeichnen sich durch ihre außerordentliche Plastik und vielfältige Motive an Blumen, Tieren, Engeln u.a. aus. Die Wandmalereien auf den Innen- und Außenwänden der Kirche vereinheitlichen den strengen Kanon und die realistische Darstellung der Figuren.

An der Bemalung waren Künstler der Schulen von Bansko und Samokov beteiligt, wobei Zachari Zograf als einziger seine Werke unterzeichnet und datiert (1844) hat. Der Ikonostas ist mit seinen großen Ausmaßen und der breiten Vertiefung in der Mitte, seinen Architekturelementen, die für den Aufbau der ganzen Komposition benutzt wurden, und seiner vielfältigen Holzschnitzerei ein wahres Kunstwerk. Von Interesse ist auch die Fußbodengestaltung mit ihren bunten Marmorplatten, die in unterschiedlichen Ornamenten und geometrischen Figuren verarbeitet sind.
Das Äußere der Kirche zeichnet sich durch große Vielfalt aus. Das kompliziert und ungewohnt gestaltete massive Dach ist ein architektonisch-konstruktiver Ausdruck aller inneren räumlichen Formen und Bögen.
Eines von den erhaltenen Zimmern, das als Klosterschule benutzt worden war, ist jenes in der Wohnung des Wiedergeburtsstreiters und Aufklärers Neofit Rilski in der
Einsiedlerei „St. Luka“ – 2 km nordöstlich vom Rila-Kloster entfernt.

Zum Kloster gibt es Museumsausstellung, Gemäldegalerie, Bibliothek und ethnographische Ausstellung, in denen Ikonen, Handschriften, Urkunden, antike Waffen, die der Klosterwache gehört hatten, viel Schmuck, Münzen, Kirchengerätschaften sowie das Rafailov-Kreuz,, ein unbestrittenes Meisterwerk der Holzschnitzereikunst, aufbewahrt werden.
Das Rila-Kloster ist einer der besuchtesten Orte in Bulgarien. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es im Kloster selbst, in einer Touristenunterkunft und in den in der Nähe gelegenen Hotels. Zum Kloster führt eine erstklassige Asphaltstraße.