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Die Stadt (41339 Einwohner, 330 m über dem Meeresspiegel) liegt in einem kleinen Talkessel in den Ostrhodopen, am Ufer des Arda- Flusses, zwischen zwei riesigen Stauseen „Studen Kladenez“ und „Kardshali“. Sie ist 259 km südöstlich von Sofia, 53 km von Haskovo, 81 km von Assenovgrad, 90 km von Plovdiv und 80 km von Smoljan entfernt. Regionales Verwaltungszentrum.
Geschichte
Die Umgebung von Kardshali wurde schon im Altertum besiedelt. Es wurden Spuren der prähistorischen, thrakischen, römischen Kultur, sowie auch Spuren von neueren Zeiten gefunden. Die ersten historischen Funde sind mit dem thrakischen Stamm der Koelaleten verbunden, der von den Römern im 1.Jh. unterworfen wurde. Im Mittelalter wechselte der Ort sehr oft seine Zugehörigkeit zu Byzanz oder zu Bulgarien .
Über die reiche Vergangenheit der Ortschaft sprechen die Entdeckungen im Stadtviertel Vesseltschane, der ein Teil der mittelalterlichen bulgarischen Stadt Manjak (Monjak) gewesen ist, mit ähnlichen Bauten wie in Preslav, Messembria und Tarnovo. Im 14. Jh. wurde der Ort von den Türken erobert, 1379 siedelten sich hier die Kolonisten aus Kleinasien an.
Zum ersten Mal erwähnt man Kardshali als Ortschaft im Register vom Jahre 1607, wo es als Kardshala eingetragen wurde. Andere verbinden den Namen der Stadt mit dem Jahr 1650, als der Heerführer Karshi Ali Herrscher über die Stadt war.
Die Stadt wurde im Januar 1878 von den Don-Kosaken unter General Tschernosubov befreit. Nach dem Berliner Vertrag verblieb es in Ostrumelien und im Jahre 1886 wurde sie als Kompensation für die Vereinigung (1885) an die Türken abgetreten.
Am 8. Oktober 1912 konnte die Stadt durch das Regiment von Oberst Delov befreit werden.
Bald danach wurde sie zum Zentrum des Tabakkapitals. Allmählich verwandelt sich Kardshali in das „große Tabaklager der Ostrhodopen“, erst später entwickelte sich die Stadt zum Zentrum der Buntmetallindustrie.
Wegen der großen archäologischen Funde in den letzten Jahren in der Stadt und in der Umgebung wird Kardshali zu einem anziehenden Zentrum für die Entwicklung des Kulturtourismus in Bulgarien.
Sehenswürdigkeiten
Das Historische Museum 25 (2) mit Stücken aus Kultplastik, Numismatik, Keramik, Schmuck, Ikonen aus dem Mittelalter und der Wiedergeburtszeit, traditionellen Kleidern u.a.
Die Gemäldegalerie besitzt wertvolle Sammlungen von Ikonen, Druckstöcken aus der Wiedergeburtszeit Gemälden, Grafik und Skulpturen. Zu den Malern gehören die Namen von Vladimir Dimitrov-dem Meister, Kiril Zonev, Detschko Usunov, Swetlin Russev, W. Detscheva, D. Kirov u.a. Das Denkmal von Levski. Das Gotteshaus „Sv. Georgi“.
Der mittelalterliche Kloster- Komplex „Sv. Johannes Predtetscha (Prodrom)“ 25 (1). Vesseltschane ist außerordentlich interessant. Besonders malerisch ist hier die Hauptkirche mit Wandmalereien (heute sind sie nach der Konservierung restauriert). Der Klosterkomplex (9.–10. Jh.) war Bischofszentrum des Bezirks Achridos, wie die Östlichen Rhodopen im Mittelalter genannt wurden. Hinter der starken Festungsmauer mit viereckigen Türmen baute man eine große Kirche, eine Kapelle, ein stattliches Gebäude, einen Klosterspeisesaal, ein Bad für die Mönche u.a. Bei Ausgrabungen im Jahre 1998 wurde im Gotteshaus eine vollkommen erhaltene Grabstätte (mit den sterblichen Überresten eines hohen Geistlichen) freigelegt. Es war ein Begräbnis mit den für eine festliche Liturgie typischen Priestergewändern – Epitrachilion, Ompphorion, Stichar, Schärpe, Beinkleid, Armstulpen u.a. Die reichen, aus Seide gefertigten Gewänder waren mit Gold verziert. Nach Aussagen des Leiters der Untersuchungen Nikolaj Ovtscharov, ist das im Weltmaßstab ein Unikalfall zum Aufbewahren der berühmten Konstantinopeler Goldstickerei auf Seide. Man nimmt an, dass das Bischofskloster „Sv. Joan Prodrom“ mit dem mittelalterlichen Bezirkszentrum am Fuße des Perperikon, wo die Untersuchungen weitergehen, eng verbunden war.
Orthodoxes geistliches Zentrum „Uspenie Bogoroditschno“ – errichtet nach der Initiative des Paters Bajan Saraev. Hier, im Gotteshaus
„Uspenie Bogoroditschno“, das im Jahre 2003 festlich geweiht wurde, werden Teile des Gotteskreuzes aufbewahrt. Sie wurden in einem der Reliquenkreuze im neuentdeckten Erzbischofszentrum in der Umgebung von Perperikon entdeckt.
– Die Entdeckungen in der Felsenstadt Perperikon 25 und die Resultate von den weitergehenden komplexen Erforschungen der Felsen von Perperikon und der Umgebung gehören zu den sensationellsten archäologischen Ereignissen in den letzten Jahren.
Das Objekt liegt auf einem nicht sehr hohen Hügel beim Dorf Gorna Krepost, 15 km nordöstlich von Kardshali. Die Untersuchungen zeigen, dass die Felsen von Perperikon von den Menschen des Altertums, während des späten Neolithikums (Ende des 6.– Anfang des 5. Jahrtausends vor Chr.) vergöttert wurden und auf dem Hügel bis zum Ende des 14. Jh. herrschte Leben. Man hat große Teile des Schloss- Tempels, von der Festungsmauer, von den Säulengängen der Akropolis, vom Klosterkomplex u.a. entdeckt. Beeindruckend sind der antike runde Altar des Tempels von Dionysos, der Felsengang zum Schloss, die Krypta mit den entdeckten Sarkophagen, der riesige Wasserspeicher, die altertümlichen Felsenmalereien u.a.
Bis vor einigen Jahren dachte man, dass Perperikon nur ein Teil des Systems von mittelalterlichen Festungen ist. Auf dem Hügel ragt heute noch ein restaurierter Festungsturm von der mächtigen mittelalterlichen Festung von Perperikon, die im 12.–14. Jh. eine sehr große Bedeutung hatte, als man die neue Verwaltungseinheit Achridos gründete. Die byzantinische Bezeichnung von Perperikon ist Hiperperakion, die bald von Zeitgenossen gekürzt wurde. Im Jahre 1339 wurde Perperikon als ein reiches Bischofszentrum bezeichnet. Der Reichtum von Perperikon war die Ursache für die häufigen Zusammenstöße zwischen Bulgarien und Byzanz. Unter den hier entdeckten Funden, zu denen Keramik, Münzen und Haushaltsgegenstände gehören, sind die für diese Region außerordentlich seltenen silbernen Münzen des Zaren Ivan Alexander, besonders interessant, die seine Macht auf Perperikon beweisen.
Im Sommer des Jahres 2003 wurde in dieser Region die älteste christliche Kirche (393) in Bulgarien entdeckt.