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Berkoviza

Die Stadt (16 975 Einwohner, 405 m NN) liegt in einem kleinen Talkessel am Berkovska-Fluss am Nordfuße des Berkovska-Balkanteils. Sie befindet sich 23 km südlich von Montana, ca. 50 km westlich von Vraza, 25 km nördlich vom Petrochaner Pass und ca. 120 km von Sofia.

Geschichte
Die heutige Stadt geht auf eine alte befestigte Siedlung auf dem Weg von Lom nach Sofia zurück. Spuren einer Festung und einem Tempel aus dem 4. Jh. wurden westlich von Berkoviza (auf dem Hügel Kaleto) entdeckt. Die Siedlung wurde auch unter Zar Kalojan schriftlich erwähnt. Während des Vidiner Zarenreichs (zweite Hälfte des 14. Jh.) wurde sie zur Grenzfestung. Unter dem Namen Berkoviza wurde sie 1491 zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt. Im 17.–18. Jh. entwickelte sie sich als ein Handwerksmittelpunkt auf der damals lebhaften Straße Lom–Sofia (durch den Petrochaner Pass) mit gut entwickeltem Handwerk (Holzverarbeitung und Töpferei). Ihre günstige Lage, die ausgiebigen Weiden, die klaren Berggewässer und die großen Wälder brachten vielen Bulgaren Rettung vor der osmanischen Unterdrückung. In der Wiedergeburtszeit wurden hier Schulen, eine Turmuhr und eine Kirche gebaut. Die Töpferei erlebte ihre Blütezeit. Das spezifische Kolorit und die eigenartigen Formen der Keramik von Berkoviza erfreuen sich heute noch großen Interesses.

Die Einwohner beteiligten sich aktiv an den nationalen Befreiungskämpfen und unterstützten alle großen Aufstände (1408, 1688, 1835 und 1837).
Nach der Befreiung von türkischer Fremdherrschaft wurde Berkoviza Bezirksstadt.

Der Volksdichter Ivan Vasov war 1879 und 1880 Vorsitzender des hiesigen Bezirksgerichts. Ein Gerichtsprozess regte ihn an, das Gedicht Gramada (der Steinhaufen) zu schreiben, in dem er eine eigenartige Volkssitte aus dieser Region verewigt. Seinen Worten nach ist das eine Art moralischer Tötung, wodurch die Bauern während der türkischen Herrschaft Mitbauern, Unterdrücker oder einflussreiche Machthaber, an denen sie sich nicht rächen konnten, bestraften. Im Gedicht prangern die Bauern den treulosen Dorfherrn Tschorbaschi Zeko an, indem sie an einem bestimmten Ort Steine aufhäufen und dabei einen Fluch aussprechen.
Seit 1974 gilt Berkoviza als Klima- und Badekurort mit nationaler Bedeutung. Es zeichnet sich mit milden Wintern und kühlen Sommern aus. Zum Ruhm des alten touristischen Sommerkurorts am Fuße des Gipfels Kom tragen heute eine moderne Skischlepplift und die 1500 m lange Skipiste, die angelegten ökologischen Pfade und attraktive Wanderrouten bei. In der Stadt finden interessante Volksfestspiele statt Aschiklar singt und tanzt, das Fest des Berkoviza-Balkanteils, das Himbeerenfest u.a.

Sehenswürdigkeiten
Das Ivan-Vasov-Haus-Museum wurde in einem wertvollen Architekturdenkmal, einem Gebäude aus der Mitte des 19. Jh. eingerichtet, das die häusliche Atmosphäre, in der Vasov 1879–1880 lebte, enthüllt. Dokumente aus der s.g. Berkoviza-Periode des Schriftstellers sind ebenfalls ausgestellt. Das Ethnographische Museum 34 (im Serbinski-Haus, einem Kulturdenkmal aus dem 19. Jh.), der Uhrturm (1762), die Kunstgalerie (im Gebäude der alten Klassenschule, 1872). Die Ikonen in der Kirche Roschdestvo Bogoroditschno (Mariä Geburt, 1843) malte Dimiter Sograf, die Ikonostasse ist das Werk von Stoitscho Fandakov aus Samokov. Die Kirche Hl. Nikolaus von Myra (1871) malten Stanislav Dospevski, Nikola Obrasopissov, Danail Schtiplijata, Konstantin Angelov u.a.aus. Die Ikonostase ist das Werk von Dimiter Fandakov, dem Sohn von St. Fandakov.

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung:
– Die Nordabhänge vom Berkoviza-Balkanteil, an dessen Fuße Berkoviza liegt, sind für ihre Kastanienwälder bekannt. Hier liegt eine der zwei natürlichen Fundstätten von Edelkastanien in Bulgarien (die andere befindet sich im Belassiza-Gebirge, oberhalb von Petritsch).
– Berkoviza ist der Hauptausgangspunkt für touristische Routen im Berkoviza-Balkanteil.
– Der bewaldete Hügel Kaleto (515 m NN) in der Nähe der Stadt.
In diesem Naturwald, der Berkoviza vor Winden abschirmt, gibt es Überreste einer römischen und einer bulgarischen Festung aus dem Mittelalter, umfasst von drei terrassenförmig angelegten Schutzgürteln. Spuren von zwei Kirchen aus dem frühen Christentum vom 4.–5. Jh. sind ebenfalls zu erkennen.
– Die Kurortgegend Aschiklar (Das Tal der verliebten Sänger) liegt südlich von Berkoviza (450 m NN).
Inmitten der Wiesen und der weiten Kastanienwälder entstand ein herrlicher Unterhaltungsbereich.
– Das Dorf Barsia befindet sich 6 km südlich von Berkoviza.
Ein Gebirgs- und Badekurort mit heilendem Wasser (31oC), gesunden Klimaverhältnissen und malerischer Landschaft. Ein Heilbad, Erholungsheime, Villen stehen zur Vefügung. Alle Busse, die über den Petrochaner Pass fahren, halten hier an.
– Der Freischärlerwasserfall (an einem kleinen Nebenfluss vom Berkoviza-Fluss) liegt 9 km südwestlich der Stadt im Berkoviza-Balkanteil (680 m NN).
Die Höhe beträgt 10 m. Natursehenswürdigkeit seit 1965. Von der Stadt aus kann man den Wasserfall in ca. 2 Stunden zu Fuß erreichen.
– Die Stadt Varschez (ca. 400 m NN) befindet sich 15 km südöstlich von Berkoviza, am Fuße des Kosniza-Balkanteils.
Ein nationaler Heil- und belneologischer Kurort, welcher schon zur römischen Zeit als Heil- und Erholungszentrum bekannt war. Die frische Luft, das gesunde Klima, die Wälder und das Mineralwasser (mit einer Temperatur von 20–38oC) sind zur Behandlung von Herz-, Nerven-, Magen-, Darm- und anderen Krankheiten sehr geeignet. Im Kurort funktionieren ein spezialisiertes Rehabilitationskrankenhaus, mehrere Erholungsheime und Villen. Die Gemeinde ist ein aktives Mitglied der Vereinigung zur Förderung des Tourismus Nordwestbalkan.
Denkmal von Damjan Ivanov – Doktora (der Arzt), dem ersten Direktor der Mineralheilbäder der Stadt. Er hat die antike Vergangenheit von Varschez erforscht und dieses Wissen bei der Gestaltung des Kurortes geschickt angewandt. Er hat Wassersammelstellen in Form antiker Kolonnaden, Brücken und Pavillions als verkleinerte Kopien der alten Gesundheitstempel, Parkalleen römischen Stils, sonnige Gärten mit Bewässerungskanälen etc gebaut. Patriot und Ästhet, deren Spuren heute noch, 130 Jahren nach seiner Geburt, zu erkennen sind.
Der Kurort ist auch ein Ausgangspunkt für viele touristische Routen im Vrazaer Balkanteil.
– Das Klissurski Kloster Heilige Kirill und Methodij (Vreschtizki manastir) liegt am Fuße des majestätischen Gipfels Todorini kukli (1785 m) im malerischen Tal des Flusses Vreschtiza, unweit von Berkoviza (9 km) und dem Kurort Varschez.
Das Kloster entstand wahrscheinlich schon im 13. Jh. und blieb beim Untergang des Fürstentums von Vidin verschont, wurde jedoch später mehrmals von den Eroberern zerstört. Die tapfere bulgarische Bevölkerung baute die heilige Stätte immer wieder auf. Die heutige imposante Klosterkirche, in den Jahren 1853–1866 von Meistern aus Koprivschtiza gebaut und später von den Türken niedergebrannt, musste nach der Befreiung restauriert werden. Die bemerkenswerte Ikonostase wurde vom Holzschnitzer Stoitscho Fandakov aus Samokov gemeistert. Einige von den größeren Ikonen schuf Nikola Obrasopissov, ein angesehener Vertreter der Samokover Kunstschule. Aus neuerer Zeit stammt die Kapelle Sveti Nikola (Hl. Nikolaus). Das Quellwasser vom Gipfel Todorini kukli besitzt nachgewiesene Heilkraft.
Das Kloster bietet gute Übernachtungsmöglichkeiten, traditionelle Nationalkost aus selbsterzeugten Öko-Produkten an. Es hat eine eigene Farm für Kühe, Pferde, Schafe u.a. Für die Besucher werden Bergausflüge, Pferdereiten, Ausstellungen von Ritualbrot, Ostereiern, Keramik aus Berkoviza, Ausarbeitung von Wandikonen u.a. veranstaltet.
– Der Petrochaner Pass (1414 m NN) liegt zwischen dem Berkovska-Balkanteil im Westen und Kosniza-Balkanteil im Osten, 23 km südlich von Berkoviza.
Einer der wichtigsten Pässe im Balkangebirge. Dadurch verläuft die Straße von Sofia nach Berkoviza, Montana, Lom, Vidin. Der Name des Passes ist auf den Gasthaus am Bergkamm zurückzuführen, das 1863 von dem Berkovizaer Bürger Peter Angelov gebaut wurde und als Petrov chan (Petrover Gasthaus) bekannt ist. Ein Motel mit Restaurant und eine Tankstelle stehen zur Verfügung. Der Petrochaner Pass ist Ausgangspunkt für Bergwanderungen im Balkangebirge