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Bulgarien – Kulturgeschichte der Jahrtausende

Die bulgarische Geschichte lässt sich über acht Jahrtausende zurückverfolgen – und auf Völker verschiedener Zeitalter beziehen, deren kulturelle Prägungen auch noch in der Gegenwart des 21. Jahrhunderts sichtbar bleiben. Die Rede ist von Osmanen, Griechen, Römern und Thrakern. Die Stadt Plovdiv z. B. besteht tatsächlich als geographische Fixierung seit 8.000 Jahren. Eine wichtige Sehenswürdigkeit ist dort das römische Theater, welches im letzten Jahrhundert freigelegt wurde und über 14 Sitzreihen verfügt.

Bulgarien hat im Einzelnen auch Orte mit dem Status des Weltkulturerbes (der so von der UNESCO vergeben wurde) vorzuweisen. Beispiele sind hier: Das Rila-Kloster (das Kloster des Hl. Iwan Rilski) wurde in den ersten dreißig Jahren des 10. Jahrhunderts gegründet, gilt heute als Nationalheiligtum und ist Zentrum des religiösen Tourismus in Bulgarien. Es liegt auf 1147 m Höhe über dem Meeresspiegel und wurde im 19. Jahrhundert für die gegenwärtige Nutzung teilweise neu errichtet. Ebenfalls ist die Kirche von Bojana (gelegen in Sofia) zu nennen. Auch über diese sind verschiedene Bauphasen nachweisbar, nämlich im 10., im 13. sowie 19. Jhd. Hohen und weltweiten Bekanntheitsgrad hat diese Kirche erhalten durch Fresken aus dem Jahre 1259. Hier wird in der nahezu vollständigsten Weise überhaupt die mittelalterliche osteuropäische Kunst dargestellt – ein heute unbekannter Maler stellte seinerzeit 240 Personen in 89 unterschiedlichen Szenen dar. Die Ikonenmalerei Bulgariens entwickelte sich in der weiteren Folge der Geschichte, nämlich im 13. bzw. 14. Jahrhundert, zu einem eigenständigen Kunststil – traditionelle Regeln wurden hierbei überschritten und es entwickelte sich eine bedeutendste eigenständige Schule der Kunst in der Ostkirche. Als eine Wiege der Literatur und Kultur im 19. Jahrhundert kann die Stadt Veliko Tarnowo angesehen werden – an ihrem Ort lassen sich sogar historische Ortsspuren bis in eine Zeit vor 14.000 Jahren nachweisen.

Der bulgarische Chorgesang zeichnet sich nicht nur durch eine weitreichende Tradition aus, sondern hat sich auch einen weltweiten Bekanntheitsgrad geschaffen – nicht nur für den staatlich getragenen Chor, auch für einzelne Frauenchöre des Landes trifft dies zu. Der Sänger Ari Leschnikow (1897-1978) gehörte über die gesamte Zeit ihrer Geschichte den Comedian Harmonists an, Boris Christow (1914-1993) zählte zu den weltbesten Opernbassisten und war auch Sololiedsänger.

Der kulturelle Aufschwung Bulgariens gegen Ende des 19. Jahrhunderts begründet sich vor allem mit dem Ende der osmanischen Herrschaft, die von 1396 bis 1878 gewährt hatte. Kunstschulen entstanden – bedeutend ist hier die sogenannte „Kunstschule von Samokow“. Werke der betreffenden Künstler sind flächendeckend in bulgarischen Klöstern und Kirchen Bulgariens (und auch Makedoniens) erhalten; der Gründer dieser Kunstschule war Christo Dimitrow (Ikonenmaler). Mit dessen Söhnen stellte er viele Malereien her, die insbesondere im Kloster Rila auch erhalten blieben. 1935 wurde Christo Jawaschew geboren. Dieser Künstler wurde (mit seiner Frau Jeanne-Claude) durch seine spektakulären Objektkunst-Aktionen bekannt, so verhüllte er unter anderem eine Küste in Australien, Inseln in Miami Beach, die Brücke namens Pont-Neuf in Paris sowie 1995 den Reichstag in Berlin. Auch spielte stets schon die Theaterkunst als Kulturelement in Bulgarien eine wichtige Rolle – neben der ernsthaft ausgeübten Kunst des Puppentheaters ist als bedeutendstes Theater in Bulgarien das 1904 gegründete Nationaltheater in Sofia anzusehen. Diese Institution verfügt ebenfalls über eine Bibliothek und ein Museum.