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Thrakergrab von Kasanlak

Bei dem Thrakergrab von Kasanlak handelt es sich um ein „Bienenkorb“-Grab in Zentral-Bulgarien. Bei diesem Grab ist sowohl der Vorraum als auch die Grabkammer mit Wandgemälden verziert – auch ein thrakisches Paar während eines Beerdigungsfestes ist dort abgebildet. Dieses Thrakergrab kann auf das 4. Jh. vor Christus datiert werden – aus dieser Zeit ist es das besterhaltene Kunstwerk in Bulgarien. Es geht um die Grabstätte einer wohlhabenden männlichen Person, die mit dem zeitgleich regierenden König Sevt III. vertraut war. Es ist tatsächlich ein Doppelgrab, worauf bestimmte Gegenstände im Grab hindeuten – Thraker nahmen traditionsgemäß ihr gesamtes Eigentum in ihre üppig eingerichtete Begräbnisstätte hinein; dies betraf unter anderem Schmuck, Alltagsgegenstände – auch Haustiere und bisweilen (noch lebende) Ehepartner. Es ging – ähnlich wie bei den Ägyptern – um einen sorgfältig gepflegten Jenseitskult. 1979 wurde das Thrakergrab von Kasanlak in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen – es ist die komplette Grabanlage, die aus drei Räumen besteht, ein sehr bedeutendes Zeugnis der Antike innerhalb ganz Europas. Das Grab wurde am 19.04.1944 durch Soldaten entdeckt, die dabei waren, einen Bunker zu errichten.

Man stellte nachträglich fest, dass dieses Thrakergrab im Laufe der Antike noch mehrfach ausgeraubt wurde. Doch ungefähr 40 Knöpfe aus Gold und edelmetallene Gefäße blieben erhalten. Auf den historisch wertvollen Wandmalereien sind biographische Abbildungen im Zusammenhang mit den Kriegsbeteiligungen des Verstorbenen vorhanden, wobei seine Tugenden betont werden. Ebenfalls Tierfiguren werden dargestellt – der Gesamteindruck des Bildkunstwerk zeugt von einem stark individuell geprägten Künstler. Dieses Denkmal untersteht sorgfältigen Erhaltungsbemühungen – für Besucher ist in örtlicher Nähe eine Nachbildung der Grabstätte rekonstruiert worden. Die Tradition der Bienenkorb-Gräber, die überirdisch errichtet wurden, reicht bis auf eine Zeit um 3.500 vor Christus zurück, aus der sie bereits in Südasien nachgewiesen werden konnten.

Wer waren die Thraker? Könige dieser indogermanischen Völkergruppe sind seit dem 6. Jh. vor Christus bezeugt – ebenfalls Homer erwähnt sie (in seinem Epos „Ilias“), Herodot ebenso. In Paphlygonien, Bithnien, Mysien, Kleinasien, dem Ägäischen Meer, den nördlichen Karpaten, Nordgriechenland, Bulgarien, Mazedonien, im Kosovo, in Serbien, Moldavien, Rumänien und auf dem Balkan sind die Thraker bezeugt – ein enger Kontakt zur griechischen Kultur bestand stets und deshalb ergab sich die Verbreitung der altgriechischen Symbolkultur auf bulgarisches Terrain schon früh in der Geschichte.

Kasanlak selbst liegt im Rosental zwischen dem Höhenzug Sredna Gora und dem Balkangebirge, nördlich von Stara Sagora. Es sind hier ungefähr 50.000 Einwohner ansässig, die Stadt ist kulturelles Zentrum, „Stadt der Rosen“ und auch Zentrum der Textil- und Werkzeugmaschinenindustrie.