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Tschirpan

Die Stadt (20 468 Einwohner) liegt am südlichen Fuß der Tschirpan-Hügel, in der oberen Thrakischen Tiefebene. Sie ist 39 km südwestlich von Stara Sagora und 51 km östlich von Plovdiv enfernt.
Die Stadt ist Geburtsort des großen bulgarischen Lyrikers Peju Javorov (1878–1914).

Geschichte

Es wird angenommen, dass die heutige Stadt Nachfolger des römischen Wegknotens Scherampol ist, der neben der römischen Stadt Pisus, in der Gegend Chisarlaka beim Dorf Rupkite entstanden war. Man vermutet, die Siedlung Scherampol (deutsch: „Stadt der liebenswürdigen Freunde“) ist von verbannten Kolonisten gegründet worden. Über die Herkunft des Namens Tschirpan gibt es verschiedene Versionen, und eine davon ist mit dem Entstehen der Ortschaft bei den reichlich fließenden Quellen in der Umgebung, von denen man Wasser „geschöpft“ hat, verbunden. Es wird Tschrapane, Tscherpilo, Tscherpilnik (Gefäß zum Wasserschöpfen) erwähnt. Die Stadt entstand im 17. Jh. bei der Quelle Tekira unter dem Namen Dsherpan. Für die Bauten benutzte man Steine vom ehemaligen römischen Kastell (Spuren davon sind im Hof und an der Umzäunung der Kirche „Sv. Archangel Michail“ zu sehen).
Tschirpan wurde durch die reichen Güter in der Umgebung und durch das blühende Handwerk wie Töpferhandwerk, Kürschnerhandwerk, Schuhmacherhandwerk,Goldschmiedehandwerk, Böttcherhandwerk berühmt, sowie auch durch die große Herbstmesse und durch gut entwickelten Weinanbau und Weinherstellung, die heute noch populär sind.
In der Zeit der Nationalen Wiedergeburt (18.–19. Jh.) nahm die Bevölkerung der Stadt an den Befreiungskämpfen aktiv teil. Der Apostel der Freiheit Vassil Levski war dreimal in Tschirpan im Zeitabschnitt 1869–1871. Im Jahre 1873 wurde hier ein Revolutionskomitee von Atanas Usunov gegründet. Im Kampf um die Unabhängigkeit der bulgarischen Kirche fielen die ersten Opfer aus Tschirpan- Valko Bojadshijata und Kaba Ivan. Im Jahre 1849 wurde hier eine weltliche Schule eröffnet. Nach der Befreiung von der türkischen Unterjochung begann der Niedergang der Handwerkerzweige, sie wurden von Fabriken und Werkstätten zum Spinnen von Baumwolle, Mühlen, Ölmühlen und Karden ersetzt.
Große Schäden erlitt die Stadt nach dem Erdbeben im Jahre 1928.
Unter den berühmten Bulgaren, die in Tschirpan geboren wurden, sind der große Lyriker und Revolutionär Peju Kratscholov Javorov, der Maler und Revolutionsfunktionär, ein Mitstreiter von Levski Georgi Dantschov- Sografina, der Schauspieler Ivan Dimov, der Dichter Dimiter Danailov, der Geiger Emil Kamilarov, die Volkssängerin Atanaska Todorova, der Maler Nikola Manev u.a.

Sehenswürdigkeiten

Das Historische Museum. Unter den Exponaten sind die Funde einer entdeckten Wegstation (6 km nordöstlich von der Stadt) und die außerordentlich kostbaren Muster von mittelalterlicher roter lackierter Keramik. Das Haus- Museum „Peju Javorov“, dessen Exposition mit der Skulptur Mutter Mazedonien von Ivan Lasarov bereichert wurde. Die Gemäldegalerie „Nikola Manev“ im Gelben Haus, das von dem großen Maler, der in Frankreich lebt, seiner Geburtsstadt geschenkt wurde. Im Haus gibt es eine Sammlung von natürlichen Kristallen aus Brasilien, eine Spende von Herrn Delev. Das restaurierte Haus von Georgi Dantschov- Sografina ist ein Muster der Architektur aus der Wiedergeburtszeit. In diesem Haus waren Vassil Levski, Stojan Saimov u.a. sehr oft zu Gast. Die Kirchen „Sv, Bogorodiza“ (1846), „Sv. Archangeli“, „Sv. Sv. Kiril und Methodij“. Denkmäler von Javorov, von Georgi Dantschov- Sografina, von D. Danailov u.a.
Manche der alten Häuser aus der Wiedergeburtszeit mit einem originalen Interieur aus dem 19. Jh. sind heute zu gemütlichen Lokalen umgebaut. Solche sind das Tjankov – und das Mantschev- Haus (mit gut erhaltener Pferdemühle, einer der wenigen in Bulgarien).
Unter den Kulturveranstaltungen in der Stadt sind die Javorov- Januarfesttage, die drei Tage lang dauern, an denen ein Literaturwettbewerb im Andenken an den großen bulgarischen Lyriker durchgeführt wird, Maitage der Kultur, Musik- Sommer, ein Nationaler Wettbewerb „Atanaska Todorova“ für Volkslieder aus Thrakien, welcher der großen Volkskünstlerin gewidmet ist u.a.
In Tschirpan befindet sich die größte Sektkellerei auf der Balkanhalbinsel – „Loviko- Tschirpan“ AG.

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung

– Tschirpanska Korija – südlich der Stadt. Der alte Eichenwald umfasst 58 ha und wurde im Jahre 1966 zur Natursehenswürdigkeit erklärt.
– Die Überreste einer römischen Wegstation – 6 km nordöstlich von der Stadt entfernt.
– Das Jagdrevier Jagatsch – 5 km westlich der Stadt. Ein Anziehungsort für Erholung, Sport und Jagd inmitten der Natur. Ein gemeindeeigenes Wochenendhaus bietet Übernachtung gegen minimale Bezahlung an.
– Ein interessantes Ethnografisches Museum gibt es im Dorf Spassovo (ca. 8 km von Tschirpan entfernt).
– Die Graniter Eiche (der älteste Baum in Bulgarien, über 1600 Jahre alt) – steht im Zentrum des Dorfes Granit, rund 20 km nordwestlich der Stadt, ein Objekt unter Naturschutz.
– Die steinerne Hochzeit (ein Naturphänomen) – ca. 2 km vom Dorf Medovo, das 25 km nordwestlich von Tschirpan entfernt ist. Die steinerne Bildung umfasst eine Fläche von 20 ha und zählt seit 1974 als Natursehenswürdigkeit.
– Die Baumkrone der Graniteiche umfasst 1017 m2, der Umfang des Stammes beträgt 7,45 m und ihre Höhe 23,40 m.