Entdecken Sie die Reiseziele Bulgariens

Entdecke Bulgarien

Kalofer

Die Stadt (3991 Einwohner, 610 m über dem Meeresspiegel) liegt sehr schön an beiden Seiten des Flusses Tundsha, am südlichen Fuße des Kalofergebirges, dem höchsten und repräsentativsten Teil des mittleren Balkans. Sie ist 17 km östlich von Karlovo, 38 km westlich von Kasanlak und 75 km nördlich von Plovdiv entfernt.

Geschichte

Laut einer alten Überlieferung ist der Begründer von Kalofer der berühmte Kalifer Woiwoda. Hier breiteten sich einst dichte, undurchdringliche und unbewohnbare Wälder aus. Westlich der heutigen Stadt lag im Tal von Bjala Reka das alte Svanigrad. Während der türkischen Unterjochung haben die Türken die Stadt dem Erdboden gleich gemacht, nachdem die Bevölkerung Widerstand geleistet hatte. Trotz des Unglücks haben sich die stolzen und hartnäckigen Verteidiger nicht ergeben. 40 junge Männer mit dem Wojwoden Kalifer an der Spitze verteidigten mutig ihre Mitbürger und versetzten die Osmanen in Schrecken. Als der Sultan sah, dass die Türken kraftlos gegen die Bulgaren sind, erlaubte er dem Wojwoda und seinen Männern sich im Wald anzusiedeln, wobei die Siedlung zu einem Holzfällerdorf mit bestimmten Privilegien wurde. Die Freischärler nahmen sich Mädchen aus Sopot, das für seine schönen Frauen berühmt war, und auf diese Weise entstand Kalofer.

Die Geschichte des Städtchens in den langen Jahren der Türkenherrschaft ist mit Namen von berühmten Rebellen, Heiducken und Aufständischen wie Kalifer Wojwoda, Djado Mlatschko, Tschono Tschorbadshi, Galab Wojwoda und dem bemerkenswerten Revolutionären und Dichter Christo Botev verbunden.
Die Stadt wurde zweimal –1799 und 1804 von den Kardshalii niedergebrannt, aber dank des ungebrochenen Mutes und des Unternehmungsgeistes der Einwohner von Kalofer wurde sie schnell wiederaufgebaut und ist wohlhabend geworden. In der Wiedergeburtszeit wuchs Kalofer wie die meisten südlich des Balkans gelegenen Ortschaften zu einem reichen Handwerkerzentrum. Weit über seine Grenzen verbreitete sich der Ruhm der Kalofer Besatzschnüre, Wollstoffe, Spitzen und Manifakturwaren. Reisende Schriftsteller berichten, dass es Anfang des 19. Jh. über 1000 Werkstätten für Besatzschnüre, viele Walkmühlen und Färbereien in Kalofer gab. Kaufleute aus Kalofer trieben Handel bis nach Istanbul, Bukarest, Wien, Odessa u.a. Um die Stadt baute man die ölhaltige Rose an. Die blühende und reiche Ortschaft nannte man „Altan Kalofer“ (Goldenes Kalofer). 1845 wurde in Kalofer eine neue große Schule gebaut, 1871– die Mädchenschule eröffnet, es wurden auch verschiedene Vereine zu Bildungszwecken gegründet.

Die Einwohner der Stadt nahmen an den Befreiungskämpfen des bulgarischen Volkes um nationale Freiheit aktiv teil. Über 500 Leute aus Kalofer kämpften in verschiedenen Heiduckenscharen und Truppen mit: in den Freiwilligscharen von Panajot Chitov, Filip Totju, Hadshi Dimiter, Stefan Karadsha, Batscho Kiro. Gegen Ende der Türkenherrschaft waren in der Umgebung von Kalofer 15 Heiduckenscharen tätig. Im Jahre 1870 organisiert Levski hier ein Revolutionskomitee.
In den Befreiungskriegen hatte Kalofer das gleiche Schicksal wie Karlovo und Sopot- die Türken verbrannten mehr als 1000 Häuser, viele Läden und Wassermühlen. Die Stadt wurde ausgeplündert und verwüstet, nichts erinnerte mehr an die Pracht und den Wohlstand der Stadt aus der Zeit vor der Wiedergeburt.
Die Stadt ist der Geburtsort des berühmten Dichters und Revolutionären Christo Botev (1848–1876). Hier wurden auch bekannte Persönlichkeiten der Literatur und des gesellschaftlichen Lebens wie Eksarch Josif I., Dimiter Mutev, Christo Taptschileschtov, die erste bulgarische Lyrikerin Elena Muteva, der berühmte Folklorist und Bibliograf Ivan Schopov u.a. geboren.

Sehenswürdigkeiten

Das Museum „Christo Botev“ 45 (im Zentrum der Stadt) wurde im Jahre 1944 eröffnet. Es ist an der Stelle des Hauses gebaut, wo der große Dichter Bulgariens aufgewachsen ist. Während des Befreiungskrieges wurde es niedergebrannt, dann wurde das Haus durch die Initiative der Einwohner von Kalofer und mit der Hilfe des Bruders des Poeten Kiril Botev, der Verwandten und der Mitbürger wiederaufgebaut. Daneben wurde ein Ausstellungsraum mit einer reichen Exposition von Dokumenten aufgebaut. Dort stehen auch eine Marmorbüste des Poeten und eine Statue seiner Mutter.
Das restaurierte Gebäude der Botjov – Schule (1848) mit einer Bildergalerie, die mit Kalofer und Christo Botev verbunden ist (im ersten Stock) und das Museum der Bildung (im zweiten Stock). Vor dem Gebäude ist der Stein erhalten geblieben, auf dem der junge Botev am 24.Mai 1867 stand und seine flammende Rede gegen die türkische Fremdherrschaft hielt, wonach er gezwungen war zu emigrieren. Eine Büste des Lehrers Botjo Petkov.

Die Kirche „Sv. Bogorodiza“ aus der Zeit der Wiedergeburt, in deren Hof sich eine bescheidene Kirchenzelle befindet, die dem Lehrer Botjo bei seinem Amtsantritt als Lehrer im Städtchen als Wohnraum diente. Hier ist auch Christo Botev geboren. Dort wurde auch eine Gedenktafel angebracht.
Gedenkstätte (1986) mit einem großartigen Denkmal von Christo Botev.
Alte Häuser aus der Zeit der Wiedergeburt sind erhalten geblieben. Das Nonnenkloster (1738–1877) ist wiederaufgebaut, das als Kalofer- Kloster bekannt ist. Die Kirche „Sv. Atanas“. Die steinernen Brücken. Das Denkmal von Kalifer Wojwoda. Der Park Botev-Wiese.

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung

– Der Luftkurort Panizite – liegt an beiden Seiten der Tundsha, 6 km nördlich von Kalofer.
In der schönen Natur sind viele Wochenendhäuser, Kinderferienheime, Bungalows u.a. aufgebaut. Der Kurort ist ein bequemer Ausgangspunkt für Wanderungen der Touristen in das Kalofer- Gebirge.
– Das Kloster von Kalofer „Sv. Bogorodiza“ – liegt 6 km nordwestlich von Kalofer. Es wurde 1640 gegründet und mehrmals von den Türken verwüstet und niedergebrannt. 1819 wurde es wiederaufgebaut. Die heutige Klosterkirche stammt von 1880 und wurde auf den Grundmauern der alten errichtet (von 1819). Die anderen Gebäude sind neueren Datums. Im Kloster bestehen Übernachtungsmöglichkeiten.
– Raiskoto Praskalo (an einem kleinen Nebenfluss von Bjala Reka) – der höchste Wasserfall Bulgariens (118 m). Es liegt in der Umgebung des Naturreservats Dshendema.
Die glänzenden Gewässer stürzen von der Schlucht Dshendema, südlich vom Gipfel Botev. Zur Natursehenswürdigkeit 1965 ernannt.

Die Schönheit hat dem Gebiet nicht zufällig den Namen „Raj“ (Paradies) des Wasserfalls und der Berghütte, die daneben steht, gegeben. Bis zum Wasserfall braucht man etwa 4 Stunden zu Fuß vom Luftkurort Panizite.
– Das Biosphärenreservat „Dshendema“ (im Kalofer-Gebirge) – ca. 20 km nördlich von Kalofer.
1953 wurde es zum Reservat erklärt und zeichnet sich durch eine einmalige botanische Vielfältigkeit und ursprüngliche Waldökosysteme von Eiche, Buche, Tanne, Fichte u.a. aus, sowie auch durch charakteristische Hochgebirgsflora (Siliwrjak, Balkan-Schlüsselblume, Gorska Sasanka u.a.). Von der Fauna kommen Füchse, Hasen, Hirsche, Rehe und verschiedenartige Vögel vor. Hier ist einer der größten Aufenthaltsorte von Wildschweinen im Balkan-Gebirge. Die Gegend ist außerordentlich schön, mit vielen einsamen Ecken, majestätischen Wäldern und unzugänglichen Felsen. Das Reservat ist in die Liste der Reservate der UNESCO eingeschrieben. Die phantastische Schlucht Jushnija Dshendem ist nur für Bergsteiger zugänglich.
– Unweit des Wirtshauses „Bjala Reka“, bei der Brücke über Bjala Reka (auf der Verkehrsstraße nach Karlovo) hat sich ein kleiner Sommerkurort gebildet, geeignet für Ausflüge und Erholung.
– Kalofer ist günstiger Ausgangspunkt für Wanderungen sowohl durch den mittleren Balkan, als auch durch Sredna- Gora- Gebirge.