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Botevgrad

Die Stadt (23 516 Einwohner, 350 m NN) liegt im Botevgrader Talkessel (Westlicher Balkan), an beiden Ufern des Flusses Stara reka, u.z. 63 km nordöstlich von Sofia, 53 km südöstlich von Vraza, 40 km von Mesdra, 25 km nordwestlich von Etropole und 39 km südwestlich von Jablaniza entfernt. Botevgrad befindet sich an einem wichtigen Kreuzweg, unweit vom Vitinja-Pass, der Nord- mit Südbulgarien verbindet.

Geschichte

Das Gebiet um Botevgrad wurde schon im Altertum besiedelt. Funde weisen auf thrakische Einrichtungen hin, 2 km von der heutigen Stadt entfernt liegen die Überreste einer antiken Siedlung (1.–3.Jh.) mit ausgeprägtem Städtebausystem.
Die mittelalterliche bulgarische Stadt Selin befand sich 3 km südöstlich von der heutigen Stadt. Ende des 14. Jh. wurde die Siedlung in ein ausgedehntes Großbesitztum eingeschlossen, dessen Zentrum die Festung Boschenischki Urvitsch im 17. Jh. in Verfall geriet. Die Einwohner siedelten demnach ins Flachland über und es entstand das Dorf Samundschievo, das für sein Laibbrot berühmt wurde. 1826 wurde im Dorf eine Schule gegründet, 1846 das Schulgebäude fertiggestellt.

1866 erhielt das Dorf den Namen Orchanie und wurde zur Stadt und Bezirkszentrum erklärt. Orchanie bewachte und erleichterte die Durchfahrt auf dem neuen Weg über den Arabakonak-Pass, der allmählich den Weg über den Etropole-Pass ersetzte. Die Stadt entwickelte sich rasch. In kurzer Zeit entstanden neue Straßen und schöne Häuser mit geräumigen Höfen, Gasthöfe, Bäckereien und Schänken wurden eröffnet. Orchanie wurde zu einem Handels- und Handwerkszentrum und zu einer wichtigen Zwischenstation auf dem Hauptweg Sofia-Russe.
Im Jahre 1887 gründete hier Vassil Levski ein Revolutionskomitee, ein Jahr später wurde die Stadt zum Bezirkszentrum der Inneren Revolutionsorganisation erklärt. Im russisch-türkischen Befreiungskrieg (1877–1878) wurden in der nahen Umgebung von Orchanie verbitterte Kämpfe geführt, Die am 29.11.1877 befreite Stadt wurde dabei stark beschädigt. Seit dem 01.10.1924 heißt sie Botevgrad und trägt somit den Namen des großen bulgarischen Poeten und Befreiungskämpfers Hristo Botev. Nach der Auflösung der von Botev geführten Freischar bei Vraza erreichten seine Freischärler Orchanie.
Berühmte Söhne der Stadt sind der Poet Stamen Pantschev und der bedeutende Sprachwissenschaftler, Slawist und Ethnograph Prof. St. Romanski.

Sehenswürdigkeiten

Das Historische Museum. Erhalten geblieben sind die Alte Schule aus 1826 und die Lesestube aus 1883, die Kirche Christi Himmelfahrt (1864). Der Uhrturm (1866) wurde von Meister Vuno Markov aus Vratschesch gebaut und zählt zu den Stadtwahrzeichen. Denkmäler von Hristo Botev, der im Befreiungskrieg gefallenen russischen Soldaten, des Unbekannten Soldaten, von Baba Kojna (einer Heldenmutter), des Poeten Stamen Pantschev u.a.

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung:

– Der Sommerkurort Selin liegt 4 km südöstlich von Botevgrad.
In schöne Laubwälder eingebettet ist Selin ein geeigneter Ausgangspunkt zur Herberge Rudinata, die in 2–3 Stunden auf markierter Route zu erreichen ist. In der Nähe befindet sich das Kloster Mariä Geburt (Selin)
– Die Ruinen der Festung Boschenischki Urvitsch (Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung) liegen 3 km vom Dorf Boscheniza entfernt (23 km nördlich von Botevgrad).
Dies war die Hauptfestung des Bojaren Ognjan, Verwalter des Sofioter Bezirks, der sich 1378–1385 dem osmanischen Eindringen in Sofia widersetzte und nachdem die Stadt unter osmanische Herrschaft geraten war (1382), die Verteidigung der Balkanpässe auf der Strecke Sofia-Tarnovo organisierte. Auf einem Felsen vor dem Festungseingang ließ er eine Inschrift einmeißeln, als Boschenischki Inschrift des Verwalters Ognjan bekannt (14 Jh.). In der nahen Umgebung befinden sich auch Ruinen einer frühbyzantinischen Festung, eine Felsenkirche und Felsenwohnungen.
– Das Dorf Skravena – 6 km nordwestlich von Botevgrad
Das Denkmal-Beinhaus 82 (im Dorfzentrum) birgt die Gebeine der 12 Freischärler von Botev, die im Raschov Tal den Heldentod starben. Von historischer Bedeutung sind auch das Dorfhaus und das Haus des Freischärlers Miko Stojanov.
Die Klöster Hl. Nikolaus und Hl. Verklärung Christi 82 befinden sich unweit des Dorfes. Skravena ist Ausgangspunkt zur Herberge K. und H. Mukansk auf dem Hügel Lakaviza (anderthalb Stunden zu Fuß auf markierter Route).
– Das Dorf Vratschesch befindet sich 3 km südwestlich von Botevgrad, am nördlichen Fuße des Balkans.
Die Siedlung trug im 13.–14. Jh. den Namen Tscheschkoviza. Ihren heutigen Namen erhielt sie im Jahre 1430. Erhalten geblieben ist das Haus von T. Kamitljarski, wo 1877 der Stab des Gen. Gurko einquartiert wurde. Überreste einer antiken und einer mittelalterlichen Festung. Südlich vom Dorf enstand um den Stausee Bebresch am gleichnamigen Flusses ein wundervoller Erholungskomplex.
– Das Vratscheschki Kloster Hl. 40 Märtyrer liegt 4 km südwestlich vom Dorf Vratschesch. Auf Landkarten der Balkanhalbinsel wurde es schon im 13.–14. Jh. verzeichnet, Ende des 19. Jhs wurde es restauriert.
– Die Stadt Pravez befindet sich 11 km östlich von Botevgrad, an einem kleinen Stausee, um den ein Erholungskomplex mit Sport- und Freizeitmöglichkeiten entstand. Am Hauptstraßenrand wurde ein Tourismuskomplex errichtet.
Östlich der Stadt befindet sich das Kloster Hl. Theodoros von Tyron (19. Jh.).