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Rila Kloster

Das Kloster des Heiligen Iwan Rilski (auch Rila-Kloster oder Kloster Rila) befindet sich im Westen Bulgariens. Der Klostergründer wurde 876 in Skrino geboren und verstarb am 18.08.946 direkt im Kloster, wo sich heute auch seine Gebeine befinden. Rilski war der erste Einsiedler Bulgariens – er ist Patron Bulgariens und der bedeutendste Heilige der bulgarisch-orthodoxen Kirche. Das Kloster selbst wurde zwischen 927 und 941 gegründet – Iwan Rilski wurde zunächst dadurch bekannt, dass er Wunderheilungen vollzog und der Überlieferung nach böse Geister austrieb. Die Hauptklosterkirche heute ist eine Marienkirche (gebaut 1834 – 1837, Baumeister: Pavel Ivanovitsch) mit fünf Kuppeln, zwei Kapellen an den Seiten und einer offenen Empore; im Innenraum beeindrucken monumentale Fresken und Wandmalereien. Gegenwärtig gilt das Kloster als eines der orthodoxen Klöster mit der höchsten internationalen Bedeutung und ist das größte in Bulgarien. Es handelt sich hier um ein Weltkulturerbe der UNESCO, ein sehr wichtiges Zentrum für den religiösen Tourismus im Land und ein Nationalheiligtum.

Die Gesamtfläche des Klosters umfasst rund 8.800 Quadratmeter (es ist dies ein unregelmäßiges Viereck). Der älteste Teil des Klosters, der heute erhalten ist, trägt die Bezeichnung „Chreljo-Turm“. Dieser wurde 1334/5 errichtet und erhielt seinen Namen nach dem damaligen Feudalherrn. Im Jahre 1844 versah man den Turm mit einem Anbau – dieser ist heute der Glockenturm der Anlage. Während der osmanischen Herrschaft war allerdings das Läuten verboten – ursprünglich fungierte der Chreljo-Turm als Verteidigungsposten (23 Meter hoch, Wandstärke: 1,80 Meter).

Das heutige Erscheinungsbild der Gebäude entstand ab dem Jahre 1816. Damals begann man, in vier Gebäudegeschossen die Wohngebäude um die Hauptkirche zu gestalten – es sind dies rund 300 Zellen, vier Kapellen, das Äbte- und Speisezimmer, die Bibliothek, die Klosterküche, Gästezimmer und Wirtschaftsräume. Kunstvoll verzierte Holzgalerien und Arkadengänge aus Stein bestimmen die Hofseitenansicht der Wohngebäude.

Die mit Ikonen verzierte Drei-Türen-Wand zwischen dem Altarraum und dem Kirchenschiff (Ikonostase) in der Hauptkirche gehört zu den bedeutendsten Werken der bulgarischen Holzschnitzkunst. Sechs Künstler erstellten dieses imposante Element in den Jahren 1839 bis 1845 und verzierten es mit Blattgold. Die Kirchenarkaden enthalten Wandmalereien aus dieser Epoche – als einziger Künstler hier signierte und datierte (1844) Sararij Sograph einzelne Abschnitte.

Der Ostflügel des Klosters ist seit dem 20. Jh. ein Museum: Ikonen aus internationalen Stätten wurden der Anlage gestiftet und sind in breiter Vielfalt ausgestellt – Schmuck, Münzen, viele Kirchengegenstände, 250 handgeschriebene Bücher, die ursprüngliche Tür des Chreljo-Turmes, Waffen von Klosterwachtposten und, vor allem auch noch weitere Holzschnitzarbeiten hohen künstlerischen Werts sind ferner zur Besichtigung zugänglich. Besonders hervorzuheben ist hier „Raffails Kreuz“ – ein 81 Zentimeter langes und 43 Zentimeter breites Kunstwerk entstand in der Zeit von 1790 bis 1802. Künstler war ein Mönch namens Raffail, der hier 104 Szenen religiösen Inhalts unter Darstellung von über 650 Kleinfiguren im Miniaturformat abbildete. Der Überlieferung nach erblindete Raffail nach Vollendung des Werkes – er hatte stets mit kleinen Messern und Stemmeisen, einer Lupe und auch bei Kerzenlicht gearbeitet.