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Die Stadt (7006 Einwohner, von 30 bis 226 NN) liegt auf den terrassenförmigen Hügeln am Donauufer unweit von den Mündungen der Flüsse Ogosta und Skat. Sie befindet sich 30 km östlich von Koslodui, 72 km von Lom, 14 km nordwestlich von Misia, 75 km nördlich von Vraza und 95 km westlich von Nikopol.
Eine der malerischen Donaustädte.
Geschichte
Auf einem der Hügel bei Orjachovo, welcher der höchste Ort (226 m) am bulgarischen Donauufer ist, entstand schon in der Bronzezeit eine uralte Siedlung. Das Gebiet wurde auch von Thraken besiedelt und bewahrt auch die Spuren von der römischen Stadt Baterii und der Festung Variana auf dem Weg Belgrad–Konstantinopel. Im 9.–10. Jh. wurde eine bulgarische Stadt mit starker Grenzfestung gegründet, die die Anfälle von Franken und Magyaren abwehren sollte. Der Name dieser bulgarischen Siedlung Orechov wurde zum ersten Mal im Jahre 1226 in einer Urkunde im Zusammenhang mit dem Durchmarsch der Magyaren durch das bulgarische Land erwähnt.
Im Laufe der Zeit wurde die Siedlung mehrmals überfallen, zerstört und wieder aufgebaut. 1388 wurde sie von den Türken erobert, 1396 bei den Kämpfen zwischen den türkischen und den christlichen Truppen von Sigismund I., der dem bulgarischen Herrscher Ivan Srazimir zu Hilfe gekommen war, stark beschädigt. Im Jahre 1444 erlangte sie für kurze Zeit wieder die Freiheit durch den polnischen König Wladyslaw III Warnenczyk. Später, beim Ausbruch des Tarnovo-Aufstandes (1598), kämpften hier die Truppen des walachischen Voivoden Mihai Viteazul.
In alten Karten und Urkunden ist die Siedlung mit verschiedenen Namen verzeichnet: Vrchov, Oresov, Oreov, Rachovo, Raovo, und in einer ungarischen Quelle heißt sie Oraschik.
Mit dem Ausbau der Schifffahrt auf der Donau im 18.–19. Jh. lebte der Ort wieder auf. Während der Wiedergeburtszeit schloss sich die freiheitsliebende bulgarische Bevölkerung aktiv an den Kampf um bulgarische Aufklärung und Ausbildung, um kirchliche und nationale Unabhängigkeit an. 1857 wurde eine Klassenschule, später eine Mädchenschule und ein Kulturraum (1871), eröffnet. Das 1872 gegründete örtliche Revolutionskomitee diente dem Waffen- und Menschenschmuggel. Der Apostel der bulgarischen Freiheit Vassil Levski hat die Stadt zweimal besucht. Im Winter des Jahres 1876 hat Orjachovo den Aposteln Panajot Volov und Georgi Benkovski auf dem Weg zum Panagjurischte-Revolutionsbezirk Unterkunft geboten. In der Stadt hielten sich eine Zeitlang auch Stojan Saimov, Ivaniza Dantschev, Nikola Obretenov, Nikola Slavkov auf. An dem russisch-türkischen Befreiungskrieg (1877–1878) beteiligten sich viele Freiwillige aus Orjachovo. Die Stadt wurde nach schweren dreitägigen Kämpfen am 20. November 1877 befreit. Nach der Befreiung war sie ein kleiner landwirtschaftlicher Ort, aber auch das Zentrum eines weiten und reichen Kreises, über dessen Hafen viel Getreide ausgeführt wurde. Im Jahre 1930 wurde ein Bahnhof an der Schmalspurbahnlinie nach Tscherven brjag errichtet. Bis 1888 hieß die Stadt Rjachovo, bis 1956 – Orechovo und danach Orjachovo.
Sehenswürdigkeiten
Historisches Museum (im Geburtshaus des angesehenen Aufklärers Philip Simidov). Unter den Sammlungen sind der authentische Schmuck, die keramischen Gefäße, die Marmorstatue Der gute Hirt und der Marmorkreuz aus dem 4. Jh. besonders erwähnenswert.
Das Diko-Iliev-Haus-Museum birgt die Atmosphäre, in der einer der größten bulgarischen Volksmusiker, der Dirigent und Komponist Diko Iliev (1898–1985), gelebt und geschaffen hat. Er hat auch mehrere Blasorchester in Nordbulgarien gegründet.
Erhaltene alte Häuser. Die Kirche Sveti Georgi (1837) mit Kirchenutensilien aus dem 17. Jh. und alten, aus Russland hergebrachten Kirchenbüchern. Arnoldo Zocchis Freiheitsdenkmal (1882) zu Ehren der im Befreiungskrieg gefallenen rumänischen Soldaten. Park der bulgarisch-rumänischen Freundschaft (1959–1960) im östlichen Teil der Stadt.
Vom Jägerhaus-Park, am höchsten Ort gelegen, bietet sich eine schöne Aussicht über das Donauufer und die gegenüberliegende rumänische Stadt Becket.
Sehenswürdigkeiten in der Umgebung:
– Am Donauufer entstand ein Unterhaltungsbereich, der herrliche Möglichkeiten zum Erholen, Baden, Sport, Wassertourismus, Fischfang etc bietet. Das hohe und steile bulgarische Ufer macht die Gegend noch attraktiver und verlockender.
– Die Ruinen der mittelalterlichen bulgarischen Festung Kamaka (Kaleto) – ca. 1,5 km westlich von Orjachovo.
Die im 16. Jh zerstörte, nicht besonders große Festung wurde aus zerschlagenen, mit weißem Mörtel und Querbalken zusammengefügten Bruchsteinen errichtet. Der 9 m hohe zweistöckige Eckenwachturm ist verhältnismäßig gut erhalten.
– Die Esperanto-Insel liegt nordöstlich vom Dorf Leskovez, ca. 5 km von Orjachovo entfernt. Sie ist mit kleinen Pappelbaumwäldern bewachsen. Am gegenüberliegenden Ufer erstreckt sich ein kleiner reizender Unterhaltungsbereich mit einem Strand, Park und Restaurant. Der Name Esperanto leitet sich vom Weltkongress der Esperantisten (1937) ab.
– Dorf Ostrov befindet sich 20 km südöstlich von Orjachovo. Beim Hafen liegen die Ruinen einer römischen Festung.
Südlich des Dorfes beginnt der Ostrover-Wall aus den Zeiten des Ersten Bulgarischen Reiches, ein tief gestaffeltes Verteidigungssystem (mit einer Gesamtlänge von 64 km), das im Südwesten bis zu den Dörfern Gabare und Tlatschene reicht.