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Svischtov

Die Stadt (33 185 Einwohner, durchschnittlich 300 m NN) liegt terrassenförmig auf hügeligem Gelände an der Donau, wo der Strom seinen südlichsten Punkt erreicht. Sie befindet sich 85 nordwestlich von Veliko Tarnovo, 54 südöstlich von Nikopol, 31 km östlich von Belene, 76 km nordöstlich von Pleven, 45 km nordwestlich von Bjala und 97 km südwestlich von Russe.
Nach fünf Jahrhunderten osmanischer Herrschaft wurde Svischtov als erste bulgarische Stadt befreit.

Geschichte

Die Gegend schaut auf eine in die Antike reichende Geschichte zurück. An der Stelle einer antiken thrakischen Siedlung, die etwa 4 km von der heutigen Stadt entfernt lag, entstand im 1. Jh. die römische Festung Novae – ein bedeutender strategischer Marinestützpunkt, um den Händler, Handwerker und Kriegsveterane eine neue Siedlung gründeten. Im 3.–4. Jh. wurde das Militärlager zu einer Stadtfestung ausgebaut, die sowohl dem Militär als auch der Zivilbevölkerung Unterkunft bot. Bis Anfang des 7. Jhs. war Novae ein wichtiger militärischer, administrativer und geistlicher Mittelpunkt. Im 12. Jh. berichtete der Geograph arabischer Herkunft Dreses über die Svischtover Festung (Kaleto).
Es bestehen unterschiedliche Ansichten über die Herkunft des namen Svischtov. Einer Legende nach wird er von dem Licht der kerzenartig (svescht) brennenden Feuer abgeleitet, die nachts den Fischerbooten als Leuchttürme dienten.

Zur Zeit der Wiedergeburt bewährte sich die Stadt als ein belebter Wirtschaftsstandort und großer Donauhafen. Der Handel entwickelte sich rasch, die Kontakte weiteten sich weit über die Grenzen des Osmanischen Reiches aus. Um diese Zeit wurde die berühmte Svischtover Route der Handelszüge über die Walachei nach Norden angelegt. Ausgeführt wurden Wolle, Seide, Garne und Baumwollstoffe, Getreide und Holz. Die Einheimischen beschäftigten sich mit Landwirtschaft und Fischerei, das Handwerk florierte, man baute Boote und Segelboote, stellte Angelwerkzeug her. Im 19. Jh. blühte Svischtov regelrecht auf. Die lebendige und dicht besiedelte Stadt wurde zum Mittelpunkt des Handels mit Nordbulgarien, Mazedonien und Thrakien. 1866 bezeichnete Dr. Ivan Bogorov Svischtov als die handelsstärkste von den an der Donau liegenden bulgarischen Städten. Der berühmte Reisende Felix Kanitz schrieb im 19. Jh.: „Schon seit langem hat Svischtov den Ruf einer europäischen Stadt und eines europäischen Handelsplatzes“. 1867 gründete der einheimische Händler Nikola Stantschov als Hauptaktionär die Donauer Dampfschifffahrtsgesellschaft. Die Gesellschaft kaufte das österreich-ungarische Dampfschiff Natschalo und drei Schleppkähne, mit denen Getreide befördert wurde.

Der Wohlstand der Stadt förderte das kulturelle Leben. 1812 machte Filip Sakelarievitsch seine erste große Spende für die Entwicklung des Bildungswesens in seiner Heimatsstadt. 1815 gründete Emanuil Vaskidovitsch die erste weltliche Schule, 1825 gab er zusammen mit Neofit Bosveli die erste Kinderenzyklopädie heraus (in 6 Bänden).
Hristaki Pavlovitsch gründete 1841 eine neue bulgarische Schule und eine Mädchenschule. 1856 wurde eine der ersten Lesestuben mit Museum, 1873 die erste private Handelsschule und 1883–1884 das erste Staatliche Handelsgymnasium gegründet. Mit der großzügigen Spende von Dimitar Hadschivassilev wurde 1895 das Gebäude des Staatlichen Handelsgymnasiums nach dem Entwurf des österreichschen Architekten Paul Brang errichtet. In Svischtov unterrichteten Vl. Dimitrov-Majstora und Nikolaj Liliev.
Am 27. (15.) Juni 1877 landeten die Haupttruppen der russischen Armee in der Gegend Tekir dere an der Donauküste (5 km östlich von Svischtov). Obwohl die Landung der russischen Haupttruppen ausgerechnet an diesem Ort an der Donau die Türken überraschte, leisteten sie erbitterten Widerstand, bei dem 814 russische Soldaten und Offiziere schon im ersten Kampf für die bulgarische Unabhängigkeit ihren Tod fanden. Gleichzeitig wurde beim Generalstab der aktiven Armee eine Kanzlei für die zivile Verwaltung der befreiten Provinzen gegründet. Am 16. Juli 1877 wurde das Bezirk Svischtov mit Gouverneur Najden Gerov, Vizegouverneur Dragan Zankov, Schreiber Aleko Konstantinov, Registrator Ivan Vasov u.a. feierlich ausgerufen.

Berühmte Söhne der Stadt sind der große Maler der Wiedergeburt Nikolaj Pavlovitsch, der angesehene Schriftsteller und Demokrat, der Gründer der bulgarischen Wanderbewegung Aleko Konstantinov, die Staatsmänner Dragan Zankov und Grigor Natschovitsch, der angesehene Karikaturist Alexander Boschinov, Zvetan Radoslavov – der Autor der Nationalhymne Mila Rodino (liebes Heimatland), Prof. Ivan Schischmanov – ein angesehener Wissenschaftler und Staatsmann u.a.

Heute ist Svischtov der drittwichtigste bulgarische Donauhafen und ein bekannter Winzerstandort mit seinen berühmten hochqualitativen Rotweinen Cabernet Sauvignon und Merlot.