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Bildungs- und Kulturpolitik Bulgarien

In der Bildungspolitik stehen das Parlament und die Regierung in den nächsten Jahren vor der Bewältigung riesiger Aufgaben. Während noch vor einigen Jahren das bulgarische Bildungssystem in der Gesellschaft einen guten Ruf genoss, herrscht an den öffentlichen Schulen zunehmend Lehrermangel. Aufgrund der niedrigen Bezahlung im öffentlichen Schulbereich wechseln immer mehr Lehrer von öffentlichen auf private Schulen oder kehren dem Bildungsbereich ganz den Rücken und nehmen eine lukrativere Tätigkeit im Dienstleistungssektor und in der Industrie auf. Die bulgarische Politik versucht mit gezielten Maßnahmen diesem Trend entgegenzuwirken. Leider fehlen aufgrund des maroden Staatshaushaltes die nötigen finanziellen Mittel.

Wie das gesamte Bildungssystem befinden sich derzeit auch die Hochschulen im Reformprozess. Die sehr hohe Anzahl der Universitäten und die rückläufige Bevölkerungsentwicklung führen dazu, dass einige davon in nächster Zeit geschlossen werden müssen. Im Zuge der europäischen Hochschulreformen wurden auch an den bulgarischen Hochschulen die neuen europäischen Abschlüsse Master und Bachelor eingeführt. Im Rahmen des Umstrukturierungsprozesses versuchen die Hochschulen durch Erhöhung der Attraktivität der Bildungseinrichtungen, einer qualitativen Verbesserung der Lehrveranstaltungen sowie durch den Ausbau und die Intensivierung der Kooperationsbeziehungen mit anderen europäischen Hochschulen und Universitäten verstärkt ausländische Studenten zu gewinnen.

Kultur, Folklore und Brauchtum spielen im bulgarischen Volk schon immer eine große Rolle. Bereits die geografische Lage Bulgariens ist bestimmend für das äußerst reiche und mannigfaltige Kulturerbe des Landes. Zahlreiche kulturhistorische Sehenswürdigkeiten, darunter neun zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Kultur- und Naturdenkmäler, sowie viele historische und architektonisch wertvolle Bauten sind auf dem bulgarischen Territorium verteilt. Diese für die Nachwelt zu erhalten, ist eine der vorrangigen Aufgaben der bulgarischen Regierung. Neben dem Schutz und der Erhaltung dieser materiellen Kulturgüter stehen die Bewahrung der vielfältigen Kulturen, Traditionen und Riten der in Bulgarien lebenden mannigfachen ethnischen Gruppen im Mittelpunkt der bulgarischen Kulturpolitik.

In Bulgarien leben seit vielen Jahrhunderten mehrere ethnische Gruppen friedlich miteinander. Die Bulgaren mit circa 84 Prozent als größte Bevölkerungsgruppe sind im Allgemeinen sehr tolerant gegenüber anderen Kulturen. Als weitere ethnische Gruppen sind rund 710.000 Türken (9,4 %), 350.000 Roma (4,7 %), 150.000 Russen (2 %) sowie Armenier, Mazedonier, Griechen, Juden u.a. in Bulgarien beheimatet. Ausgeprägte ethnisch begründete Konflikte gibt es kaum. Trotzdem profitieren die Nationalisten, allen voran die populistisch ausgerichtete nationalistische Partei Ataka, von Vorurteilen und Abneigungen vor allem gegen Roma und die türkisch-muslimische Minderheit. Besonders die Minderheit der Roma ist äußerst unzureichend in das gesellschaftliche Leben integriert und leben in sehr schwierigen wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen. Die bulgarische Politik ist darauf ausgerichtet, den Interessenausgleich der verschiedenen ethnischen Gruppen voranzutreiben, die nationalen Minderheiten aktiv in das gesellschaftliche Leben zu integrieren und die vielfältige Kultur und das Brauchtum zu schützen und zu pflegen.