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Belogradtschik

Belogradtschik (6685 Einwohner, 520 m NN) liegt am südwestlichen Fuße des Hügels Veneza und westlich des Hügels Vedernik im westlichen Vorbalkan, in unmittelbarer Nähe der Felsen von Belogradtschik (Belogradtschischki skali). Die Stadt liegt 52 km südwestlich von Vidin,
68 km norwestlich von Montana und 11 km südwestlich von Oreschez.
Dank ihrer außerordentlich schönen Lage und malerischen Natursehenswürdigkeiten zählt die Gegend zu den meistbesuchten Plätzen Bulgariens. Belogradtschik bietet hervorragende Radrouten, Ausflug-, Angel- und Jagdmöglichkeiten, Höhlenbesichtigungen und astronomische Beobachtungen u.a.

Geschichte

Die antike, 1454 in einem Register 1454 erwähnte Siedlung enstand um eine Felsenfestung, die nach der Gründung des Fürstentums von Vidin an Bedeutung gewann.
Unter türkischer Herrschaft war Belogradtschik ein ländliches Handwerkerstädtchen an der ehemaligen Landstraße (durch den Belogradtschischki-Pass) von Vidin in den Timok-Tal. Am Ausbau der heutigen Festung mussten 1837 die bulgarischen Stadtbürger Zwangsarbeit (angaria) leisten. In der Gegend kam es im 19. Jh. zu mehreren Aufständen gegen die osmanischen Fremdherrscher, am größten beteiligten sich über 10 000 Bulgaren (1850).
Der Name Belogradtschik kommt vom weißen Bau der Festung.
Nach der Befreiung (1878) entwickelte und bewährte sich die Stadt als touristisches Zentrum, das Tausende von Besuchern aus dem In- und Ausland anlockt.

Sehenswürdigkeiten

Das im Panover Haus (1810) untergebrachte Historische Museum 15 ist ein wahres Muster der westbulgarischen Architektur aus der Wiedergeburtszeit. Die Ausstellungsstücke beziehen sich zum großen Teil auf den Aufstand von 1850. Die Kunstgalerie (ein Teil der Sammlung stammt aus den jährlichen Malertreffen). Die Kirche Sveti Georgi Pobedonossez (1868). Das Astronomische Observatorium des Institutes für Astronomie der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften verfügt über drei Teleskope und einen mächtigen Computer zur Datenspeicherung
und -verarbeitung. Der Mond, der Saturnring, die Trabanten von Jupiter, einzelne Sterne und Kometen und ganze Galaxien sind zu beobachten. Hier wird jedes Jahr eine internationale Schulung in Astronomie durchgeführt. Das Naturwissenschaftliche Museum stellt den tierischen und pflanzlichen Artenreichtum von Nordwestbulgarien dar (darunter auch viele geschützte Pflanzen).

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung:

– Die Felsengebilde Belogradtschischki skali 15 liegen im westlichen
Vorbalkan. Sie erstrecken sich (vom Westen nach Osten) von Vedernik um Belogradtschik und Boroviza herum bis hin zu Belotinzi, wobei sie ein paar Felsengruppen bilden.
Die rötlichen, bizarren Felsen nehmen eine Fläche von 30 km Länge und 3 km Breite ein. 200 Millionen Jahre formt die Natur die bunten, einst auf den Meeresgrund gewesenen Triassandsteinfelsen und –konglomerate in diese fanatstische Skulpturen um. Bei der Auffaltung des Balkangebirges (Stara planina) erhob sich der Grund über den Wasserspiegel und wurde somit zu Festland, das Tag für Tag dem zerstörenden Einfluss von Wind, Wasser und Temperaturschwankungen ausgesetzt ist. Natursehenswürdigkeit seit 1949.
Mehrmals dienten sie als Naturkulisse in bulgarischen und ausländischen Filmproduktionen.
Die bizzaren Felsenformen regten die Fantasie an und der Volksmund belegte sie mit wundervollen eigenen Namen (Heiducke Welko, Adam und Eva, Der Sphinx, Die Mönche, Der Bär, Der Reiter, Die Schülerin, Die Madonna…) und verwickelte sie in sagenhafte Beziehungen zueinander.

Einer Legende nach…
gab es hier vor vielen, vielen Jahren zwei Klöster – ein Mönchen- und ein Nonnenkloster. Bei den Nonnen wuchs ein kluges und wunderschönes Mädchen auf, welches wie eine Nachtigall sang. Bei den Mönchen lebte
ein stattlicher Bursche, der arbeitsam war und wunderbare Hirtenflöten meisterte. Nun trug es sich zu, dass die jungen Leute einander begegneten und schon auf den ersten Blick durchstach die Liebe ihre Herzen wie ein Feuerpfleil und schlug sie in ihren Bann. Die beiden wanderten durch Wald und Wiesen, ihre Lieder ließen sich von weitem hören. Es erfreuten sich ihrer die Lebewesen im Feld und die Vögel im Himmel. Blumen und Gräser schliefen glücklich ein und wachten mit ihrem Lachen auf. Nach einiger Zeit flatterte neues Leben unter dem Herzen der blutjungen Frau. In der Erwartung des erfreulichen Ereignisses schloss sie sich in der Klosterzelle ein. Der junge Mann ging klopfenden Herzens um das Nonnekloster herum. Eines Tages war es nun soweit. Das Baby weinte im Nonnekloster auf und die Hirtenflöte nahm ein frohes Lied im Mönchenkloster auf. Aber das Glück der jungen leute währte nicht lange. Die Nonnen vertrieben Mutter und Kind und die Mönche den Vater, weil sie die Liebe der beiden und das Neugeborene für sündhaft hielten. Bitterlich weinte die Mutter und ersuchte vergeblich die Nonnen, Gnade vor dem Kinde zu finden. Sie wurden beide des Klosters verwiesen. Die Nacht trat finster, sternlos und furchterregend ein. Die junge Frau hob wimmernd ihren Blick gen Himmel und umschlang fest ihr Kindlein. In diesem Augenblick schlug ein Blitz ein, ein Donner krachte grausig und es geschah das Wunder – im Nu versteinerte die Gegend samt allen Lebewesen, es erstarrte auch der stattliche Bursche. Die blutjunge Mutter wurde zur traurigen Madonna mit dem Kind. Und so steht sie auch heute noch…

– Die Festung Kaleto, eine der besterhaltenen Festungen in ganz Bulgarien, liegt in einer Höhe von 610 m NN, meisterhaft in die unzugänglichen Felsen eingebaut.
Auf der unwegsamen Felsenterasse wurde 1.–3. Jh. eine kleine Festung zwecks Verteidigung und Überwachung errichtet, die bis in die späte Antike bestand. Unter Ivan Srazimir (1355–1396) wurde sie dann ausgebaut und zusätzlich verstärkt. Die heutige imposante Burg (10200 qm) wurde 1805–1837 von französischen Ingenieuren und italienischen Befestigungsfachleuten aufgebaut. Die neuen Festungsmauern erreichen eine Höhe von 12 m. Die aus Hausteinen errichtete Festung hat eine längliche unregelmäßige Form, die sich dem unebenen Boden anpasst. Schon von weitem lassen sich die drei eindrucksvollen Felsenmassive erkennen, die ihr natürliche Unzugänglichkeit gewähren. Die Festung besteht aus drei Festungshöfen, jeder von seiner eigenen Mauer umringt. Darin waren Kasernen und Lager, Werkstätten, ein Gefängnis, ein Brunnen, Salz- und Getreidemühlen etc eingeschlossen. In Notzeiten zählten die Verteidiger an die 3000 Mann. Die Festung wurde zum letzten Mal im serbisch-bulgarischen Krieg (1885) als Wehranlage benutzt. Heute ist sie ein Kulturdenkmal und ist täglich für Besucher geöffnet.
u Die Magura Höhle 14 (Rabischka peschtera) befindet sich im westlichen Vorbalkan auf einem einsamen Hügel (Rabischka mogila) unweit des Dorfes Rabischa, ca.
30 km nordwestlich von Belogradtschik und ca. 40 km südwestlich von Vidin (die nächste Bahnstation ist Dimovo, 16 km weit).
Eine der größten bulgarischen Höhlen zeichnet sich mit außerordentlich schönen Höhlengebilden aus, wie z.B. dem Triumphsaal, der Fledermausgalerie, dem Tropfsteinsaal, der Galerie mit den Wandzeichnungen, dem Saal der gefallenen Kiefer, dem Pappelsaal, dem Thronsaal, dem Fördenflur etc. Ca. 2,5 km Wege führen durch die Unterwelt. Die Bildung der Höhle begann vor ca. 15 Millionen Jahren. Sechs Wohnschichten von der frühen Bronzezeit bis zur frühen Eisenzeit und Arbeitswerkzeuge aus Stein, Knochen und Hirschenhorn, sowie Waffen, Schmuck und verzierte Keramik zeugen dafür, dass die Höhle schon in der Antike besiedelt wurde. Auf einer höheren Terrasse im größten Saal (Triumphsaal) wurde das Skelett eines Mädchens (der Legende nach sei es ein römisches Mädchen) mit zwei Bronzearmbändern freigelegt. Zur Römerzeit entstand in der Nähe ein Steinbruch.

Die Höhle und das umliegende Gebiet gelten seit 1961 als Natursehenswürdigkeit. Die Höhle ist besucherfreundlich gestaltet.
Das Bemerkenswerte an der Höhle sind die einzigartigen Wandzeichnungen (allein im gleichnamigen Saal zählen sie über 500), die als wahre Meisterwerke der späten prähistorischen Kunst auf der Balkanhalbinsel gelten. Sie stellen Menschenfiguren, seltsame Tiere, Pflanzen, Linien, Leiter, unverständliche Zeichen u.a. dar und wurden mit Fledermausguano (Exkremente) gezeichnet. Die wertvollsten und ältesten befinden sich im sogenannten Heiligtum (Svetilischteto), wo sie thematisch gruppiert sind – mythische Tänze, Jagdszene u.a. Besonders beachtenswert finden die Fachleute den Sonnenkalender , der insgesamt 366 Tage illustriert und astronomische Angaben (die Tage der Sommer- und Wintersonnenwende und die Frühlings- und Herbsttagundnachtgleiche) enthält.
In der Gegend stehen ein Restaurant, ein Motel und Bungalows zur Verfügung.
Die geeignete Höhlenfeuchtigkeit und die gleichmäßige Temperatur (12oC) begünstigen die Schaumweinproduktion und die Weinlagerung. Den Wein kann man im Höhlenweinkeller kosten.
– Der Rabischko-See (seit 1963 Stausee Rabischa) befindet sich am Ausgang aus der Magura Höhle, am Fuße der Rabischka mogila.
Der größte Binnensee in Bulgarien (7,8 qkm; 35–40 m Tiefe) ist tektonischer Herkunft. Das kristallklare Wasser und der schöne Strand locken viele Besucher an. Der See ist abflusslos, wird durch eine Karstquelle gespeist und birgt Fische, Muscheln, Krebse und Wasservögel in großer Menge. Vermutlich war er einst der Grund von einem warmen Meer.
Hervorragende Surf-, Schwimm-, Angel- und Jagdmöglichkeiten.