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Montana

Die Stadt (55383 Einwohner, 160 m NN) liegt am Fluss Ogosta, in der Nähe von dem Ogosta-Stausee, am Fuße des Vorbalkans. Sie befindet sich 144 km nördlich von Sofia, 38 km nordwestlich von Vraza, 23 km nordöstlich von Berkoviza, 102 km südöstlich von Vidin und 49 km südlich von Lom. Gebietszentrum.
Montana ist ein wichtiger Transportknotenpunkt in Nordwestbulgarien.

Geschichte

Schon in der Bronzezeit entstand eine Siedlung auf dem Hügel Kale-bair (Kaleto), am linken Ufer der Ogosta. Dies war vor allem der strategischen Erhöhung und der reißenden Karstquelle in ihrem Fuße zu verdanken. In der frühen Eisenzeit wurde hier eine thrakische Siedlung mit Festungsmauer gegründet, die den natürlichen Landschaftsformen folgte. Vermutlich haben die römischen Truppen gleich nach ihrer Ankunft im 1. Jh. eine Festung erbaut. Um dieses 134 epigraphisch nachgewiesene Militärlager und um die altertümliche Siedlung an der Karstquelle entwickelte sich die alte Montana (der Name wurde in einer Inschrift vom 2. Jh. erwähnt), die 160–161 samt dem beiliegenden Verwaltungsgebiet (Munizip) zur Stadt erklärt wurde. Die Blüte der römischen Stadt in wirtschaftlicher und kulturellen Hinsicht wurde Mitte des 3. Jh. durch den Eindrang der Goten unterbrochen. Zum Schutz vor den barbarischen Einfällen begann der Bau einer Festung und als sich dann im 4.–5. Jh. die Einfälle vermehrten, wurde eine zweite Schutzmauer im südlichen und östlichen Teil der Festung erbaut. Sie bestand bis zum 6.–7. Jh., dann wurde sie zerstört. Später wurde auf den Ruinen eine bulgarische Siedlung errichtet. Im Mittelalter war sie verhältnismäßig klein. Unter dem Namen Kutloviza wird sie in einer Urkunde aus dem Jahre 1575 erwähnt. 1878 wurde sie unter dem Namen Goljama Kutloviza von türkischer Fremdherrschaft befreit (der Ogosta-Fluss trennte sie von Malka Kutloviza) und zählte zu der Zeit knapp 1000 Einwohner. Diesen Namen behielt sie bis 1891, als sie zur Stadt erklärt wurde. Nach der Befreiung wurde sie zum Kreisstadt und bekanntem Handwerkerzentrum. Während der jährlichen Messe gab es einen großen Viehmarkt, den Viehhändler aus dem ganzen Land sowie auch aus der Türkei, Rumänien und Serbien besuchten.

Von 1891 bis 1945 trug die Stadt den Namen von Fürst Ferdinand I (seit 1908 Zar Ferdinand I). Zur schnellen Entwicklung der Stadt trugen vorwiegend die Verlegung (1916) der Eisenbahnverzweigung von Boitschinovzi über Ferdinand nach Berkoviza und die Ansiedung von Flüchtlingen aus Zaribrod und Bossilegrad nach dem 1. Weltkrieg bei. Die Stadt Ferdinand war eines der wichtigsten Zentren des Septemberaufstands (1923) zwecks Ergreifung der Arbeiter-und-Bauern-Macht in Bulgarien.
Von 1945 bis 1993 hieß die Stadt Michailovgrad. Hristo Michailov (1893–1944) war einer der Leiter des Septemberaufstandes 1923 in Nordwestbulgarien. 1993 erhielt die Stadt ihren alten Namen Montana zurück.
In der Stadt finden die traditionellen Blasorchester-Festtage statt, die den Namen von Diko Iliev tragen.

Sehenswürdigkeiten

Historisches Museum (1) (über 50000 Ausstellungsstücke) mit interessanten Sammlungen von Marmor- und Metallplastiken, Münzen und Schmuck, alten Bücher, hervorragender Kunststücke der Goldschmiedschule von Tschiprovzi.
In der Kyrill-Petrov-Kunstgalerie (2), die für ihre wertvollen Kunstwerke bekannt ist, werden Konzerte, literarische Treffen und Vorträge veranstaltet.
Die Archäologische Ausstellung – Lapidarium (3) (in der antiken Stadt Montana) erstreckt sich auf einer breiten Fläche im Popengarten und legt bemerkenswerte epigraphische Denkmäler aus römischer Zeit aus. In der Nähe befinden sich die Kirche Hll Kyrill und Method (4) und das Michailov-Haus (5) (ein restauriertes und konserviertes Haus aus der späten Wiedergeburtszeit), wo verschiedene Kunstwerke der Goldschmied- und Teppichwebereischule von Tschiprovzi, keramische Erzeugnisse aus Berkoviza etc. zur Schau gestellt werden.
Überreste der antiken Festung (Montana) (6) erheben sich im westlichen Teil der Stadt auf dem Hügel Kaleto/Gradischteto, der sich ca. 40 m über der Stadt erhöht. Bei den Ausgrabungen wurden ein Turmtor, ein imposanter Turm (3.–4. Jh.), Kasernen und andere Bauten, Basilika und Mauern aus der römischen Zeit freigelegt. In den tieferen Kulturschichten wurden Spuren von Häusern aus der Kupfersteinzeit (4. Jh. v.u.Z.), Ruinen von den Festungsmauern (mit einer erhaltenen Stärke von über 1 m) einer thrakischen Siedlung vom Ende der frühen Eisenzeit, von slavischen Häusern und einem Tempel entdeckt.

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung:

– Der Ogosta -Staudamm (am Fluss Ogosta) liegt südwestlich von der Stadt, 3,5 km vom Dorf Bistriliza – einer der größten bulgarischen Staudämme (mit einem Fassungsvermögen von 500 Mill. cbm).
Die Gegend bietet herrliche Möglichkeiten zur Erholung, zum Baden, Sport, Wassertourismus, Fischfang an. Es stehen auch Villen, Erholungsheime und Lokale zur Verfügung.
– Das Lopuschanski Kloster Sveti Ioan Predtetscha (Hl Johannes der Täufer) befindet sich ca. 20 km westlich von Montana. Mehrmals von den Türken zerstört, blieb es nach der vernichtenden Niederlage des Tschiprovzi-Aufstandes (1688) lange Zeit verwüstet und die Einheimischen nannten es das öde Kloster. Die Klosterkirche (1853) wurde von Meister Lilo aus dem Dorfe Slavine auf dem Fundament einer älteren Kirche aufgebaut. Die zwei großen Ikonostassbilder von Christus und der Gottesmutter wurden 1863 von Stanislav Dospevski gemalt. Die Ikonostase wurde von Stoitscho Fandakov ausgearbeitet. Die Winterkapelle, 1860 gebaut, birgt die Gebeine der aufständischen Klosterangehörigen, sowie von Schenkern und Novizen der heiligen Stätte.
Der bulgarische Volksdichter Ivan Vasov besuchte oft dieses Kloster.