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Kirche von Bojana

Bei der Kirche von Bojana (“Bojana-Kirche”) handelt es sich um eine bulgarisch-orthodoxe Kirche, die sich im gleichnamigen, südlich gelegenen Stadtteil von Sofia (8 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt) befindet. Geweiht wurde die Kirche als Gotteshaus den „Heiligen Nikolaus und Pantalejmon“. Bereits seit 1979 gehört die Bojana-Kirche zum Weltkulturerbe der UNESCO; sie wird gegenwärtig als Zweigstelle des Nationalen Historischen Museums genutzt. Die Kirche wurde in drei Phasen erbaut, nämlich im 10., im 13. und im 19. Jh..

Im Jahre 1259 wurden in der Kirche Fresken erstellt, die als besterhaltene Beispiele der osteuropäischen Kunst aus dem Mittelalter gelten. Unter diesen Farbschichten ist noch eine ältere Lage an Malereien nachzuvollziehen. Vom Maler ist nicht die Identität, wohl aber seine fachliche Herkunft geklärt (Kunstschule von Tarnowo). Dieses – humanistisch geprägte – Werk spiegelt nicht nur Reformbestrebungen wieder, die seinerzeit in der orthodoxen Kirche vorhanden waren, sondern grenzt sich auch von der byzantinischen Kunst ab. Die Bojana-Fresken sind somit ein künstlerischer Höhepunkt des 2. Bulgarischen Reichs, welches von 1185 bis 1396 historiographisch üblicherweise datiert wird. Da es jedoch seinerzeit nicht üblich war, die Künstler von Werken namentlich zu erwähnen, wurde hier der Terminus „die Meister von Bojana“ geprägt.

89 Szenen und 240 Personen sind in diesem Werk abgebildet – in 18 Szenen ist dies der hl. Nikolaus von Myra. Es sind generell Alltagsszenen aus dem 13. Jh.; häufig sind auch das Stifterehepaar der Kirche (Kalojan und Desislawa) und das damals herrschende bulgarische Zarenpaar (Konstantin Tich Assen und Irina Lasskarina) abgebildet. Ebenfalls ist der Schutzpatron Bulgariens, der hl. Iwan Rilski (876 – 946), Gründer des Rila-Klosters, hier mehrfach im Abbild vertreten. Die Stifterinschrift erwähnt das Jahr 1259 bezüglich der Erstellung des Kunstwerks, welches kunsthistorisch gesehen den Vorboten der italienischen Protorenaissance bildet. In jenem Jahr wurde die Kirche restauriert (durch Kalojan, dem Verwalter) – im 19. Jh. erweiterte man die Kirche, indem man eine zweigeschossige Vorhalle anbaute.

Der Hl. Nikolaus (wörtliche Übersetzung des Namens: der „Siegreiche“) von Myra wurde um 270 in einer Stadt der heutigen Türkei (Patara) geboren und verstarb maximal um 365 (jedoch sein Todestag, der 6. Dezember, steht fest). Der hl. Pantalejmon (auch: Pantaleon, Übersetzung des Namens: „der mit allen Mitleidende“) wurde um 250 in Nikomedia (heutiger Name der türkischen Stadt: Izmit) geboren und verstarb am 27. Juli 305. Es ist dies der Patron der Hebammen und Ärzte.