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Kosloduj

Die Stadt (14286 Einwohner, 50 m NN) liegt an der Donau gegenüber der Insel Koslodui. Sie befindet sich 42 km östlich von Lom, 30 km westlich von Orjachovo und ca. 80 km nördlich von Vraza.
Bei Koslodui wurde das erste bulgarische Atomkraftwerk gebaut.

Geschichte

Die Siedlung entstand 3 km westlich vom Fluss Ogost und wurde später am heutigen Ort umgelegt. Man ist sich nicht einig, woher der Name stammt. Manche führen ihn auf die Bedeutung des lateinischen Wortes koslodui, „Winkel der Eise“, die sich hier in kalten Wintern bilden,zurück. Unter dem Namen Kotosluk wird die Siedlung in Urkunden vom 14. Jh. erwähnt. Reiseberichten aus dem 18. Jh.entnimmt man, dass sich die hiesige Bevölkerung mit Seidenraupenzucht und Ledergerben mit Perückenstrauch beschäftige. Viele widmeten sich dem Ackerbau und der Viehzucht. Boote und Kähne wurden mit Seilen vom Ufer geschleppt. Koslodui wurde am 23. November 1877 von türkischer Fremdherrschaft befreit.

Nach der Befreiung kamen viele Ansiedler (vorwiegend Handwerker und Getreidehändler) aus den Regionen von Panagjurischte, Teteven, Kjustendil, Bossilegrad u.a. hierher. 1969 wurde Koslodui zur Stadt erklärt.
Koslodui ist mit dem Namen des unsterblichen Dichters und Revolutionärs Hristo Botev und seiner Freischar, die am 17. Mai 1876 vom österreichischen Passagierdampfer Radetzky bei Koslodui aussteigt, eng verflochten. Die Freischärler, als Gärtner verkleidet, stiegen in verschiedenen Donauhäfen (Giurgiu, Zimnicea, Turnu Magurele, Corabia, Beket) ein. Am 17. Mai stellte der Voivode dem Schiffskapitän ein auf Französisch verfasstes Ultimatum mit der Forderung, dass das Schiff in Koslodui anlegt. Die „zivilen“ Passagiere verließen das Schiff in der dunkelgrünen Uniform einer gut organisierten und bewaffneten Aufstandsfreischar, die Mutter Bulgarien retten wollte. Nachdem des Heimatbodens knieten die Bulgaren davor nieder und küssten ihn. Von hier aus machten sie sich auf den Weg in den Vrazaer Balkan. Unterwegs ertrugen sie in Nordbulgarien eine Reihe von Kämpfen. Von den Türken verfolgt, musste sich die Freischar der entscheidenden Schlacht in der Gegend von Okoltschiza stellen. Der Gegner war ihnen zahlenmäßig weit überlegen und am 2. Juni 1876 starb der Voivode in diesem ungleichen und grausamen Kampf in der Jolkoviza Mulde den Heldentod, die Schar wurde in kleinen Gruppen zerschlagen und verschiedenenorts im Balkan ausgerottet. 130 Freischärler fanden ihren Tod, 68 wurden gefangengenommen und zur Zwangsarbeit verurteilt, nur 8 gelang ein Entkommen. Aber die Heimatliebe, die Selbstlosigkeit und die Heldentat dieser Bulgaren leben immer noch. Die dichterische Prophezeihung von Hristo Botev Wer für die Freiheit fällt, der stirbt nicht ging in Erfüllung.

Sehenswürdigkeiten

Im westlichen Teil von Koslodui, beim Hafen, liegt der große Botev-Park. Er wurde an der Stelle angelegt, wo Botev und seine Freischar im Mai 1876 vom Dampfer Radetzky den Heimatboden betraten. Auf dem eindrucksvollen Denkmal mit dem Obelisk von Hristo Botev 18 steht eingemeißelt Er stirbt nicht . Erhalten ist auch das große steinerne Gelübdekreuz, welches nach der Befreiung zur Bezeichnung der heiligen historischen Stätte errichtet wurde. In diesem Memorialkomplex zeichnet sich das Nationalmuseum Dampfer Radetzky 18 ab, der mit dem Leben und Tat von Botev und dem Weg und Schicksal der Botev`s Freischar verbunden ist.
Das Schiff wurde 1918 für wertlos erklärt und 1924 abgewrackt, es wurde jedoch 1964–1966 nach Zeichnungen wieder aufgebaut und zum 90. Jahrestag der Heldentat von Botev und seiner Freischar als Museum eröffnet.
Den Wiederaufbau finanzierten die bulgarischen Kinder durch Kräuter- und Altstoffverkauf und freiwillige Arbeit.

Das Schiff hat seine eigene Anlegestelle am Ufer von Koslodui. Auf dem naheliegenden Hügel Kruschov bair steht schon seit 1932 ein nicht verwelkendes Denkmal des temperamentvollen Revolutionärs, Akazienbäume zeichnen die Anfangsbuchstaben vom Namen Hristo Botev.
In Koslodui beginnt der Nationale Wanderweg In den Fußstapfen der Freischar von Botev. 68 Steinzeichen markieren die 120 km lange Botev-Allee von Koslodui bis zum Gipfel Okoltschiza im Vrazaer Balkan. Jedes Jahr wandern im Mai Tausende von Leuten tagelang auf der Botev-Allee, um dann am 2. Juni an der traditionsreichen Gedenkfeier teilzunehmen und das Heldentum der für die unabhängigkeit Bulgariens Gefallenen zu ehren.

In der Nähe des Hafens befindet sich das Hotel-Restaurant Radetzki und die Touristenhütte Kosloduiski brjag. Pendelverkehr verbindet die Stadt mit dem Botev-Park.
Vom Botev-Park aus erreicht man auf einem markierten Weg den Koslodui-Schutzwall aus der Zeit des Ersten Bulgarischen Reiches. Der 32 km lange Wall wurde Ende des 7. Jh. gebaut. Er erstreckt sich von der Gegend Kiler bair westlich des Hafens bis zum naheliegenden Dorf Heiredin. Die Höhe der erhaltenen Mauern beträgt stellenweise 2,60 m.

Sehenswürdigleiten in der Umgebung:

– Das Donauufer von Koslodui bietet gute Möglichkeiten für Erholung, Sport, Wassertourismus und Fischfang an.
– Die Insel Koslodui liegt der Stadt gegenüber und ist davon durch einen 200 m breiten Flussarm getrennt.
Das ist die zweitgrößte bulgarische Insel in der Donau. Sie ist 7,5 km lang, 0,5–1,6 km breit und ihre Fläche beläuft sich auf ca. 6 qkm. Sie ist mit Pappelbäumen bewachsen, hier nisten Wildgänse, Wildenten etc. Private Bootsmänner bieten günstige Hin- und Rückfahrten an.
– Die Ruinen von der antiken Festung Augusta (archäologisches Reservat) liegen ca. 13 km südöstlich von Koslodui, in der Nähe vom Dorf Harlez.
Sie umfasst eine befestigte Fläche von 28 Hektar und wurde an der Stelle einer thrakischen Siedlung gebaut und gewann bis zum 2. Jh. endgültig das Aussehen der römischen Städte von jener Zeit. Zerstört, niedergebrannt und wieder aufgebaut, bestand sie bis zum 6. Jh. Westlich von der Festung wurde ihre Nekropole gefunden, wo die Toten in Grüften oder Steinsarkophagen beigesetzt wurden.