Entdecken Sie die Reiseziele Bulgariens

Entdecke Bulgarien

Kasanlak

Die Stadt (62 752 Einwohner) liegt in der Mitte des gleichnamigen Talkessels, im malerischen Rosental, am Fuße des Balkangebirges. Sie ist 55 km östlich von Karlovo, 48 km südlich von Gabrovo, 75 km westlich von Sliven und 35 km nordwestlich von Stara Sagora entfernt.
Die Stadt ist ein berühmtes kulturelles, historisches und wirtschaftliches Zentrum.

Geschichte

Die ältesten Besiedlungen gehen hier auf das Neolithikum und auf die Bronzezeit zurück. Die eindrucksvollen Reste der altertümlichen thrakischen Stadt Seuthopolis (heute liegt die Stadt unter den Wassern des Stausees „Koprinka“) wurden 8 km westlich der Stadt entdeckt. Am Anfang des letzten Viertels des 4. Jh. vor Chr. wurde Seuthopolis als Hauptstadt des thrakischen Odriner Staates, mit dem Namen des thrakischen Zaren Seuthus III. gegründet. Man kann über die reiche thrakische Zivilisation im Flusstal des Tonsos (Fluss Tundsha) nicht nur nach dem berühmten Grabmal von Kasanlak urteilen, sondern auch nach den in den letzten Jahren freigelegten Grabmälern. Sie haben den Anlass gegeben, dass man die Umgebung von Kasanlak das Tal der thrakischen Herrscher nennt.
Die heutige Stadt entstand Anfang des 15. Jh. In manchen Urkunden vom Jahre 1430 erwähnt man die Stadt als Aktsche Kasanlak, also „schönes, weißes“ Kasanlak. Es gibt verschiedene Versionen über den Ursprung seines Namens. Als Kasanlak wurde die Ortschaft am Ende des 16. Jh. in den Notizen eines Dubrovniker Kaufmanns vermerkt. Die Stadt entwickelte sich als ein Handwerker- und Handelszentrum. Unter dem hier ausgeübten Handwerk waren die Herstellung von Besatzschnüren, die Produktion von groben Wollstoffen, das Gerberhandwerk, das Kürschnerhandwerk, die Messerproduktion, das Gold – und Kupferschmiedehandwerk u.a., aber unbestreitbar wurde die Stadt durch den Anbau von ölhaltigen Rosen und durch die Rosenölproduktion berühmt. In der Wiedergeburtszeit ist Kasanlak außer als Handwerkerstadt, auch als kulturelle Bildungsstätte bekannt. Im Jahre 1867 wurde eine Klassenschule eröffnet und die 1883 gegründete Kasanlaker pädagogische Schule ist unter den ersten Schulen in Bulgarien. Im Jahre 1933, als sie als die Realoberschule „Sv. Sv. Kiril und Methodij“ bekannt wurde, wurde in ihrem Hof das erste Denkmal der heiligen Brüder in Bulgarien eingeweiht. Nach der Befreiung wuchs die Stadt als Zentrum einer sich entwickelten Textil – und Militärwirtschaft und wurde eine führende Kulturstadt. In Kasanlak haben der Komponist Emanuil Manolov, der Autor der ersten bulgarischen Oper „Siromachkinja“ (1899), der Komponist Akademiker Petko Stajnov und der Literaturkritiker Krastju Krastev gewirkt. Die bekannte Lesestube „Iskra“ ist unmittelbar mit der Tätigkeit einer der berühmtesten Schriftsteller und zwar Dimiter Tschorbadshijski- Tschudomir verbunden, der sehr viel zur kulturellen Entwicklung von Kasanlak beigetragen hat. Kasanlak ist die Geburtsstadt solcher Maler wie Detschko Usunov, Nenko Balkanski, Ivan Milev u.a.

Sehenswürdigkeiten

Das Historische Museum „Iskra“ (eines der ältesten im Land) mit fünf Abteilungen und über 70 000 Exponaten. Einen außerordentlichen Beitrag zur Entwicklung des Museums als Kulturzentrum hat der berühmte Schriftsteller, Maler und Literaturfunktionär Tschudomir, der lange Jahre Direktor des Museums war. Die Kunstgalerie (im Gebäude des Museums „Iskra“ untergebracht) ist eine der besten in Bulgarien. Sie besitzt eine Sammlung von Ikonen und Gravüren aus der Wiedergeburtszeit, sowie eine Sammlung von Werken der dekorativen angewandten Kunst. Die Geburtshäuser von den Malern Akademiker Detschko Usunov und Professor Nenko Balkanski mit einmaligen Kunstwerken. Das Literatur- und Kunstmuseum „Tschudomir“ 91 mit einer dokumentarischen Exposition über Tschudomir und einer Gemäldegalerie, die sein Werk , seine vielseitige Begabung und volksnützliche Tätigkeit darstellen. Jedes Jahr finden hier die Tschudomir – Festtage statt (vom 25. März, dem Geburtstag des Schriftstellers, bis zum 1. April- dem Tag des Humors). Der Ethnografische Komplex „Kulata“ zeigt einige alte Handwerkskünste der Einwohner von Kasanlak (einschließlich das Herstellen des Rosensuds). Die Expositionen sind in zwei restaurierten Häusern vom 19. Jh. im ältesten Stadtviertel, namens Kulata arrangiert.
Das Museum der Rose (zum Institut für Rose und ätherische Ölpflanzen)- ist das einzige seiner Art. Man hat die traditionelle Rosenölproduktion in Bulgarien verfolgt.

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung

– Der Nationalpark- Museum „Schipka-Busludsha“ (historisches und Architekturreservat) umfasst die Gipfel Schipka (bis 1951– Gipfel Sv. Nikola, bis 1977–Gipfel Stoletov) und Busludsha (bis 1942 –Gipfel Hadshi Dimitar) und die Umgebung der Ortschaften Schipka und Schejnovo – historische Plätze, die mit den heldenhaften Kämpfen während des Russisch-türkischen Krieges von 1877–1878 verbunden sind.
Auf dem Gipfel Schipka 93 erhebt sich das gewaltige Freiheitsdenkmal, das zum Andenken an die für die Befreiung Bulgariens vom türkischen Joch gefallenen russischen Soldaten und bulgarischen Landwehrsoldaten errichtet wurde. Es wurde im Jahre 1934 nach dem Entwurf des Architekten Atanas Donkov und des Bildhauers Alexander Andreev mit Spenden der bulgarischen Bevölkerung gebaut. Das Denkmal hat eine Höhe von 31,5 m. An der nördlichen Seite sieht man die bronzene Figur eines Löwen und an den anderen drei Seiten stehen die Namen der Ortschaften, wo die anderen großen Schlachten geführt wurden- Schipka, Stara Sagora, Schejnovo. Die Umgebung von Schipka stellt ein einmaliges Freilichtmuseum dar, das die eigentlichen Kriegsschauplätze zeigen. Das ist ein eigenartiger Komplex von Denkmälern, Nachbildungen von Positionen, Batterien, Erdhütten. In der Nähe erhebt sich der felsige Gipfel Orlovo Gnesdo, wo die dramatischen Kämpfe geführt wurden. Die heroische Heldentat und die erschütternde Selbstlosigkeit der Verteidiger von Schipka haben den Volksdichter Ivan Vasov inspiriert, sie in seinem Gedicht „Die Landwehrsoldaten von Schipka“ zu verewigen. Jedes Jahr am 3. März (Nationalfeiertag Bulgariens) und am 23. August, der dramatischste Tag der Kämpfe am Schipkapass, finden hier nationale Gedenkfeiern statt. Westlich des Gipfels befindet sich der Schipka-Paß, dessen Verteidigung eine der hoffnungsvollsten Seiten in der ganzen Geschichte des Befreiungskrieges ist. Vom Paß führen 894 Steinstufen hinauf zum Denkmal.
Am Paß ist eine ganze touristische Ortschaft entstanden.
Östlich von Schipka befindet sich der Gipfel Busludsha (Hadshi Dimitar), wo auf einer kleinen Wiese inmitten der Buchen Hadshi Dimitar 1868 gemeinsam mit 28 Aufständischen den Tod fand. Dort erhebt sich ein Denkmal.
Unter dem Gipfel Busludsha fand am 20 Juli 1891 der Busludsha- Parteitag statt, auf dem nach der Initiative von Dimiter Blagoev (1856–1924) die BSDP-Partei (Bulgarische Sozialdemokratische Partei) gegründet wurde. Ein großes Basrelief zeigt die Stelle des Parteitags. In der Umgebung von Busludsha gibt es eine touristische Ortschaft.
Bei der Stadt Schipka, an den Südhängen des Balkangebirges befindet sich das Schipka-Kloster- „Roshdestwo Christovo“ 92 (12 km von Kasanlak entfernt), ein Denkmal zum Andenken der gefallenen russischen Soldaten und der bulgarischen Landwehrsoldaten während des Befreiungskrieges (1877–1878) nach dem Entwurf des Architekten Tomischko. Im Jahre 1902 im Stil der Jaroslaver Kirchenarchitektur vom 17. Jh. gebaut, ist das Kloster mit vielfarbiger Keramik reich dekoriert, wobei die Kuppeln und die Kreuze vergoldet sind. Der Haupteingang ist sehr originell und hat drei Bögen, darauf erhebt sich der Glockenturm, der 53,35 m hoch ist. Darin sind 17 Glocken eingebaut, von denen die schwerste 11 643 kg. wiegt. Auf den 34 Marmorplatten von außen, in einer offenen Galerie und an den inneren Wänden hat man die Namen der Soldaten, die auf den Schlachtfeldern Bulgariens gefallen sind, geschrieben. Im Erdgeschoss, auf den kalten Marmorplatten der 17 Sarkophage sind die Namen der Regimente und der Truppenteile, die an den Kämpfen bei Schipka und Schejnovo teilgenommen haben, geschrieben. Drinnen im Tempel wird der Besucher vom Ikonostas fasziniert. Bemerkenswert sind die Ikonen „Jesus Christus“ (17. Jh.) und „Roshdestwo Christovo“, das Porträt vom Zaren Boris I. von Prof. Anton Mitov und die besonders geschickt gezeichnete Gestalt von Jesus Christus in der Zentralkuppel, geschaffen von Prof. Mjassoedov.
Das Dorf Schejnovo (3 km von Schipka und 11 km von Kasanlak entfernt) ist einer der wichtigsten Plätze des Befreiungskrieges. Der Sieg bei Schejnovo bedeutet den Anfang der endgültigen Niederlage der Türken und bringt den Tag der bulgarischen Freiheit näher. Im Dorf befindet sich der Siegespark. An der Stelle der spontanen Siegesparade, die am 28. Dezember 1877 stattfand, nachdem sich Vejsel Pascha mit seiner rund 30 000 Mann starken Armee ergeben hatte, erhebt sich das Siegesdenkmal (1964–1965),das nach dem Entwurf der Bildhauerin Stela Rajnova errichtet wurde. Die Pylone ist 15,60 m hoch und hat die Form eines Schwertes, dessen Griff in die Erde gerammt ist.
– Das Tal der thrakischen Könige ist ein Gebiet mit hügeligen thrakischen Nekropolen, die im Kasanlaker Tal liegen.
Außer dem berühmten Grabmal von Kasanlak und die Grabmale beim Dorf Kran, Maglish, dem Stausee „Koprinka“ und viele andere wurden 1992–1997 bei den archäologischen Untersuchungen in der Umgebung noch 11 neue Anlagen unter den Grabhügeln entdeckt- die Siedlungshügel Saprjanova, Malkata, Goljama Arssenalka, Ostruscha, Helvezija, Schuschmanez, Sarafova, Saschova, Slavtschova, Siedlingshügel der Grifonite und der Grabhügel bei dem Dorf Gabarevo. Die entdeckten archäologischen Denkmäler sind einmalig und zeigen die thrakische Kultur (Architektur) und ihre Entwicklung zwischen dem 5.–4.Jh. vor Chr. Die neuentdeckten Grabmale sind für Besucher nicht geöffnet.
Im Sommer des Jahres 2004 verursachte die Region ein großes Aufsehen mit neuen sensationellen Entdeckungen. Im Grabhügel in der Gegend Svetizata (bei Schipka) wurden eine unikale goldene Maske (zweite Hälfte des 5. Jh. vor Chr.) mit einem Gewicht von 690 g und ein großer goldener Ring (20 g) entdeckt. In einem anderen Grabhügel – Goljamata Kosmatka legte das selbe Team von Archäologen unter der Führung von Georgi Kitov eine der ältesten in der Welt bekannte thrakischen Kultstätte (erste Hälfte des 5. Jh, vor Chr.). Hier wurde der bronzene Kopf eines Mannes (zweite Hälfte des 4. Jh. vor Chr.) entdeckt, von dem vermutet wird, dass ihn der altgriechische Bildhauer Phydias geschaffen hat. Man hat auch einen großen Schatz von 74 Fund, 20 davon aus Gold, sowie einen goldenen Kranz mit einem Gewicht von über 300 g, Applikationen von Zaumzeug, ein Gefäß zum Weintrinken, ein Schwert mit Scheide u.a. gefunden.
Ebenfalls im Jahre 2004 lokalisierte ein Team von Spezialisten unweit vom alten Sevastopolis (unter dem Wasser des Stausees „Koprinka“) eine zweite altertümliche thrakische Stadt, für die es vermutet wird, dass sie zwei Jahrhunderte älter als die Hauptstadt des Odrisker Königreichs ist.