Schönheit bulgarischer Gebirge
Bulgarien hat 33 Gebirge, die fast die Hälfte des Territoriums des Landes einnehmen. Größtenteils in den mittleren und südlichen Regionen gelegen, sind die bulgarischen Berge ausgesprochen vielfältig in Relief, Höhe, Beschaffenheit und so weiter. Unzugängliche Gipfel und abgerundete Bergkuppen wechseln mit leichtzugänglichen Talkesseln, steilen Felszacken und angenehmen flachen Talwiesen, schwerbegehbaren Eisschluchten und brodelnden Wildbächen oder mit sanft mitten Weidflächen und Wäldern sich schlängelnden Flüssen, schwierigen Kletterfelsen und einem dichten Netz von Bergpfaden und Wanderwegen.
Eng mit der Geschichte des Volkes verknüpft, verleihen die bulgarischen Berge dem Menschen Ruhe, Gesundheit und Kraft und spenden Energie und Frische. Die reine Bergluft, die Einmaligkeit der Landschaft, die ausgesprochen artenreiche Flora und Fauna ist ein unschätzbarer Naturreichtum, was das Land zu einem Paradiesfleckchen macht. Und damit es erhalten bleibt, muss es geschützt werden.
Zum Schutz der Pflanzen- und Tiervielfalt der Berge wurden viele Reservate (ein Teil davon Biosphären), gepflegte Reservate, Naturparks, Naturschutzgebiete, Natursehenswürdigkeiten und drei Nationalparks – „Zentraler Balkan“, “Rila“ und „Pirin“ geschaffen, deren Hauptziel die Erhaltung der Vielfalt der Ökosysteme und der Schutz der unberührten Natur ist. Das Einrichten von Ökowanderwegen und der Ausbau des Ökotourismus ist ein Teil der Arbeit zur Erhaltung und Schutz der Biomannigfaltigkeit und des ursprünglichen Naturmilieus, wobei die Freude über die Begegnung mit der Natur und deren Reinhaltung, ohne Schäden anzurichten, aufeinander abgestimmt sind. Die unterschiedlichen Naturgegebenheiten bedingen das Einrichten und Weiterentwickeln von Touristen-, Sport-, balneologischen und anderen Zentren. Eines internationalen Ansehens erfreuen sich die sich immer schneller entwickelnden Luftkurorte und Skizentren Pamporovo (in den Rhodopen), Borovetz (im Rila), Bansko (im Pirin), Aleko (im Vitoscha) sowie die balneologischen Kurorte, die um die zahlreichen Mineralquellen in und an den Bergen entstanden sind.
Mehr oder minder bekannt, locken die Berge zu jeder Jahreszeit viele Touristen, Sportler oder einfach Naturfreunde. In den bulgarischen Bergen wird allerart von Tourismus praktiziert. Am verbreitetsten ist der Wandertourismus, der die Gelegenheit zu aktiver Erholung, Relaxen und Berührung mit den einmaligen Naturschöpfungen und bemerkenswerten kulturell-historischen Denkmälern bietet.
Mehrere reizvolle Fußmärsche können im Balkangebirge, im Vitoscha, in den Rhodopen, im Rila-, Pirin-Strandshagebirge u.a. unternommen werden. Massenhaft setzt sich neuerdings die Kombination von Wandertourismus mit Autotourismus, Safari, Mountainbikerfahrten und Gebirgsreiten durch. Die Skifahrer und die Snowboarder sind die leidenschaftlichsten Anhänger der winterlichen Berge. Die Liebhaber von extremen Erlebnissen praktizieren Heli-Skiing (Skiabfahrt nach Inanspruchnahme eines Helikopters, der den Skiläufer auf den Berggipfel gebracht hat), Rafting (Wildwasserfahren im Schlauchboot), Delta- und Paragliding u.a. Eine Extravorbereitung erfordern der Alpinismus, der Ski-Alpinismus und der speläologische Tourismus. Einen breiten Anklang findet der Besuch von heiligen Stätten in den Bergen (alte Klöster, Kirchen und Kapellen, altertümliche Heiligtümer und Kultstätten), Besuch in Gebirgsortschaften, die zu historisch-kulturellen Reservaten erklärt worden sind und unschätzbare Zeugnisse der bulgarischen materiellen und geistigen Kultur beherbergen.
Trotz der abwechslungsreichen Gebirgswelt und der zahlreichen Sehenswürdigkeiten ist bei den Touristen im allgemeinen nur ein relativ kleiner Teil der bulgarischen Berge bekannt. Unterschiedlich sind die Ursachen dafür und eine davon ist die mangelhafte Information, die wir mit dem vorliegenden Kapitel zu bereichern versuchen. Die Hauptgebirgsgruppen sind mit kurzer Charakteristik dargestellt, hingewiesen ist auf ihre Lage, aufgezählt sind interessante Sehenswürdigkeiten (Felsgebilde, Wasserfälle, Seen, Wildwasserschluchten, Höhlen, Abgründe, Gletscherschluchten, Karstschluchten, Wasserwirbel, Reservate u.a.), Hütten und andere Unterkünfte, eine Reihe kulturell-historischer Zeugnisse sowie die günstigsten Ausgangspunkte für Bergwanderungen und die entsprechenden Entfernungen bis zu den einzelnen Objekten.
In diesem Kapitel sind nur die wichtigsten Daten und ein Teil der Sehenswürdigkeiten in den bulgarischen Bergen aufgeführt. Weitere Angaben sind unter „Ortschaften und Kurorte“ zu finden. Verhältnismäßig ausführlich ist das Gebiet Kraischte geschildert, da es in der Nähe von Sofia liegt, bequem zu jeder Jahreszeit zu begehen, doch fast unbekannt für die Bergfreunde ist.
Der Umfang dieses Reiseführers kann eine Menge wissenswerter Einzelheiten über die Berge, ausführliche Beschreibungen der Örtlichkeiten und der mit ihrer Vergangenheit verbundenen Überlieferungen, nicht einbeziehen. All das wird in dem spezialisierten Bergreiseführer TANGRA TanNakRa Platz finden.
In Bulgarien sind die Gebirge der Lage entsprechend in einige Gruppen eingeteilt: Balkangebirge (mit dem Vorbalkan), das Gebirge Kraischte-Sredna Gora, Rila-Rhodopengebirge und Strandshagebirge.
– Das Balkangebirge (Hauptgebirgskette) wird in drei große Teile gegliedert:
l Westbalkan, l Mittlerer Balkan (Zentralbalkan) l Ostbalkan, wobei die einzelnen Gruppen weiter in Nebengruppen unterteilt werden.
– Das Kraischte-Sredna Gora Gebiet wird mit drei fast parallelen Gebirgsketten in:
Kraischte-Nebengruppen gegliedert, die im süd-westlichen Teil des Landesterritoriums gelegen sind.
l Zavala-Plana-Kette (die Gebirge Zavala, Vikjar, Ljulin, Vitoscha und Plana)
l Ruj-Verila-Kette (die Berge Ruj, Ezdimirska, Strazsha, Ljubasch, Tscherna Gora, Golo Bardo und Verila-Grbirge)
l Milevo-Konjavo-Kette (die Berge Karvav Kamak mit den Bergen Elovischka, Erulska, Penkjovska und Rudini, Milevska, Tschudinska, Kobilska, Lissetz, Zemenska und Konjavska)
das Gebirge Sredna Gora mit den Nebengebirgen
l Ichtimanska Sredna Gora (die Gebirge Lozenska, Vakarelska, Belitza, Tscherni Rid, Eledshik)
l Sasctinska Sredna Gora
l Sarnena Sredna Gora
– Zu dem Rila-Rhodopengebirge zählen:
l Ossogovo-Belassitza Gebirgskette (die Gebirge Ossogovska, Vlachina, Maleschevska, Ograzshden und Belassitza), l Rila-, l Pirin-, l Rhodopen-, l Slavjanka- und l Stargatschgebirge
– Die Strandshagruppe wird von den zwei niedrigsten bulgarischen Gebirgen vertreten:
l Sakar l Strandsha